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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0010
Die weitverzweigte Familie Schnewelin ist daher besonders stark
im Landtleut-Zedel vertreten, und ebenso finden sich die vielen anderen
Freiburger Geschlechter, deren Vorfahren 1370 das Bündnis mit Österreich
geschlossen hatten. Doch die meisten dieser Familien sind bald danach ausgestorben
. Eine Ausnahme bildeten die Degelin, die sich später nach einem
Besitz bei Tiengen Degelin von Wangen nannten und erst im
18. Jahrhundert im Elsaß erloschen. Ebenso stehen hier zum ersten, aber auch
zum letzten Male die vielen Maier-Geschlechter des Stiftes Waldkirch, von
denen nur die Hübschmann noch länger blühten, sowie die Patrizier
der kleineren breisgauischen Städte. Lediglich die Sigelmann aus Neuenburg
und die Breisacher P f o r r haben sich bis ins 17. Jahrhundert fortgepflanzt
. An die Sigelmann erinnert noch ein Kelch im Freiburger Münster,
während sich von den Pforr eine Reihe schöner Grabdenkmäler im Münster
zu Breisach sowie der Turm ihres Wasserschlosses in Munzingen erhalten
haben. Auch Erbschaften und Kauf von Gütern, die aus dem Herrschaftsbereich
der ursprünglich Berechtigten stammten, führten zur Aufnahme in
die Ritterschaft. Wie ein solcher rein persönlicher Akt auf diese Weise
verdinglicht wurde, zeigen besonders schön die Forschungen Hermann
Futterers über Riegel 10. Diesen bedeutenden Besitz hatte 1381 die Mutter
Martin Malterers ihren elf Enkeln vermacht. Diese sogenannte Teilherren
vertauschten oder verkauften bzw. vererbten nun ihre Anteile in der Folgezeit
ganz nach Belieben, und die jeweiligen Erwerber wurden Mitglieder
des Ritterstandes. Daher konnte später auf diese Weise auch ein Prälat,
nämlich der Abt von Ettenheimmünster, durch Kauf eines Anteils bei der
Ritterschaft immatrikuliert werden. Auch der Rektor des Jesuitenkollegs
von Merzhausen, der durch eine Stiftung der Familie Schnewelin im
17. Jahrhundert in den Besitz eines in der Matrikel eingetragenen Gutes
gekommen war, zählte daher zum Ritterstand. Gerade die Schnewelin, die
in mehreren Ästen zahlreiche große und kleine Güter auf dem Lande
besaßen, haben durch ihre Töchter viele neue Geschlechter in den Breisgau
gebracht. Hierzu gehörten in erster Linie die Blumeneck, die wohl aus
dem Schwarzwald stammen und im Breisgau bald zu den führenden Familien
zählten. Sie brachten dann ihrerseits durch eine Allianz die schwäbischen
Lichtenfels nach Neuershausen. Ebenfalls durch eine Heirat mit
einer Blumeneckschen Erbtochter wurde Adam von Pfirt aus einem
Ministerialengeschlecht der gleichnamigen Grafen Teilherr zu Riegel. Sein
Sohn wurde durch eine Ehe mit der letzten Neuenfels Besitzer von
Biengen. Die gleichfalls elsässischen H ü f f e 1 und Bolsenheim haben
ihren im Breisgau ererbten Besitz nur kurz gehalten. Die Homburger
Linie der A n d 1 a w , die durch Heirat Herren von Bellingen geworden
waren, blieben bis zum Ende des alten Reiches Mitglieder der Ritterschaft.
Gerade Familien wie die Andlaw und die Pfirt, die ihren Hauptbesitz im
Elsaß hatten, verkörperten die enge Verbindung der beiden Rheinufer, des
„breisgauischen und des elsässischen Gestaades", wie der offizielle Ausdruck
lautete. Als während der französischen Revolution der königliche Generalleutnant
Friedrich Anton Marcus Freiherr von Andlaw-Homburg

10 Futterer, Adolf: Einkünfte und Besitz im gemeinteilherrlichen Flecken Riegel. Schau-ins-
Land 82. Freiburg 1964.

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