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nach seinem breisgauischen Gut emigrierte, wurde er hier 1795 zum letzten
Präsidenten der Ritterschaft gewählt. Auch die Schönau waren Elsässer
und zwar bischöflich-strafiburgische Ministerialen. Durch Heirat mit der
Erbtochter der Herren vom Stein zu Schwörstadt erwarben sie bereits um
1320 bedeutende Herrschaften am Hochrhein und gehörten seither zu den
wichtigsten Stützen der habsburgischen Verwaltung im Gebiet der vier Waldstädte
. Die beginnende Entfremdung zwischen der Stadt Basel und ihrem
Bischof und die daraus folgende Abwanderung des bischöflichen Ministerial-
adels brachte die Reich von Reichenstein nach Inzlingen und
Brombach sowie die Rotberg11 nach Rheinweiler und Bamlach.
Schon die erste Matrikel von 1468 zeigt die Bedeutung, die der Zuzug
hoher erzherzoglicher Beamter aus den weiten Gebieten des Hauses Habsburg
für die ständige Erneuerung des breisgauischen Adels hatte. Mit
freiwerdenden Gütern belehnten die Landesherren natürlich in erster Linie
ihre treuen Diener, und so stehen die aargauischen R ü s s e c k, die
Heimenhofen und Ankenreut aus dem Allgäu und die Rechberg
aus Kärnten im Landtleut-Zedel. Der österreichische Rat Hans von Ems aus
Graubündner Geschlecht heiratete um 1450 die Tochter des Elsässers Hans
von Rathsamhausen, der Ebringen als Pfandschaft von St. Gallen
besaß. Erst 1623 löste der Abt die Pfandschaft wieder ein, nachdem Ebringen
durch Erbschaft zunächst an die Heidburger Linie der Falkenstein und
dann an die Bodman vom Bodensee übergegangen und von diesen 1580
an die aus der Schweiz stammenden Hohen-Landenberg verkauft
worden war.
Bis zu ihrem Erlöschen im 17. Jahrhundert standen die Herren der
Lichteneck, die Pfalzgrafen von Tübingen, an der ersten Stelle der
Matrikel. Daß auch dieses Geschlecht aus dem Hochadel sich der habsburgischen
Herrschaft unterworfen hatte, war für deren Stärkung besonders
wertvoll gewesen. Die Zugehörigkeit einer edelfreien Familie zur Ritterschaft
wiederum stärkte das Selbstbewußtsein der niederadeligen Mitglieder.
Um 1500 setzte ein auch in anderen Gegenden nachweisbares großes
Sterben im Kreis der ritterlichen Geschlechter ein, ohne daß sich die Ursachen
hierfür klar erkennen ließen. Infolgedessen änderte sich in diesem Zeitraum
die Zusammensetzung des breisgauischen Adels so weitgehend, daß von den
40 im Jahre 1570 immatrikulierten Mitgliedern nur 16 bereits im Landtleut-
Zedel gestanden hatten. Auch bei den alteingesessenen Familien machte sich
der Wandel bemerkbar. Ihr Heiratskreis hatte sich namentlich zum Elsaß
hin erweitert, was fraglos eine Stärkung des gemeinsamen vorderösterreichischen
Bewußtseins zur Folge hatte. Entsprechend stark ist auch der Zuzug
elsässischer Geschlechter; die Flachslanden, Hattstatt, Hagenbach
, Landsberg, vor allem aber die ursprünglich aargauischen
R e i n a c h besitzen jetzt Güter im Breisgau. Der 1599 gestorbene Jacob-
Sigmund von Reinach-Steinbrunn, dessen Bild uns von einem Steinrelief
am Lettner des Münsters erhalten ist, wurde Bürgermeister von Freiburg.
Die Linie Rotberg-Rheinweiler und die erst später im Breisgau vorkommenden
Bärenfels, die ebenfalls ursprünglich bischöfl. baseische Ministerialen waren, gehörten
zu den wenigen protestantischen Familien des Breisgauer Adels. Vgl. auch: Eugen Diet-
schi-Kunz : Die Freiherren von Rotberg. Ölten 1951.
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