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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0027
Das Hofsgrunder Bergwerk berührte mit seinen alten Stollen und Gängen
west- und nordwärts alte Bergbaugebiete im oberen Münstertal — dem Stohren
und der Willnau — und im oberen Kappler Tal — dem Schauinsland. Sie
bildeten in gewissem Sinne ein einheitliches Ganzes; man faßte sie aber nie
unter einem Namen zusammen, sondern sprach vom Hofsgrunder, vom Stohrener
und vom Schauinslander Bergwerk. Eine Sonderstellung nahm das
Stohrener Bergwerk ein, weil der Abt von St. Trudpert von den Erzen seiner
Grundherrschaft, also auch des Stohrens, die Zehntgefälle für sich beanspruchte17
. Ende Juli 1732 litt das Hofsgrunder Bergwerk noch unter den Nachwehen
des „Aasen"-Skandals. Die Kadaver waren noch nicht entfernt; kein
Bergmann wollte arbeiten in dem mit großen Unkosten eröffneten, bereits
gegen siebzig Lachter18 aufgefahrenen, aber durch die Kaibengrube infizierten
Stollen19.

Die Gewerkea hatten sich zurückgezogen. Nur zwei Arbeiter und vier
„Waschkinder" taten Dienst im Pochwerk. Die gepochten Erze wurden im
St. Trudpertschen „Schmölz Hittl" gegen Zins geschmolzen20, weil in Hofsgrund
keine Schmelzhütte stand.

Eine neuer Zeitabschnitt in der Bergwerksgeschichte Hofsgrunds begann
am 9. Juni 1735, als der Bergrichter den Krozinger Kaufmann und Breisacher
Holzflofiadmodiator Johann Franz Litschgi21 mit dem Hofsgrunder Bleibergwerk
belehnte22. Diese Belehnung umfaßte freilich nicht den gesamten Grubenkomplex
, weil noch Mitgewerken da waren. Es gelang Litschgi aber in den
folgenden sechs Jahren, nacheinander deren Anteile, unter andern diejenigen
eines Sohnes des Bergrichters Franz Josef Hermann, zu erwerben. Matthias
Madenspacher hatte ihm drei Neuntel seines Lehens schon am 18. Januar 1732
abgetreten23. Im Jahre 1741 hatte Litschgi das ganze Bleibergwerk im Besitz.

17 Das Kloster St. Trudpert nahm das Bergregal schon in frühesten Zeiten für sich in Anspruch. Eine
Verleihung der Berghoheit durch die Zähringer oder die Grafen von Freiburg an das Kloster ist
urkundlich nicht nachweisbar. (Hermann Nehlsen, Die Freiburger Patrizier-Familie Snewlin. 1967.
Seite 102.) Die Frage, ob das Bergregal nicht doch der landesfürstlichen Herrschaft zusteht, bewegte
noch im Jahre 1733 die von Leuthnersche Kommission. Sie meinte: „Das Bergwerk am Stohren,
das dermalen einen Ertrag abzuwerfen scheint, berührt das kaiserliche Berggericht im Breisgau
nur wenig. Allein es situiert nicht im St. Trudpertschen Fundationsbezirk, sondern soll in einem
nachgehend erteilten österreichischen Lehen begriffen sein, das mit Vorbehalt der landsfürstlichen
Herrlichkeit dem St. Trudpertschen Gotteshaus verliehen worden ist. So wäre zu untersuchen, ob
die Fronen und Regalien nicht landesfürstlicher Herrschaft zustehen." (GLA 229/44 787 fol. 80.).

18 oder Klafter (Längenmaß, etwa vier Ellen lang).

19 Die Anschuldigung, den Bergbau gehemmt zu haben, ließ der Prior nicht auf sich beruhen. Er
besichtigte die Einwurfstelle und erstattete am 12. Oktober 1732 der Regierung Bericht. Von den
„innocenter et bona fide" eingeworfenen zwei Aasen, stellte er fest, war nicht ein einziges Gebein
mehr zu sehen; Wölfe, Füchse und andere „auf dergleichen Raub lueder nachsetzende" Tiere haben
schon längst „des Meisters Abdeckers Stelle vertreten". Der Bergbau, meinte der Prior, hätte somit
„schon vor geraumer Zeit her fortgesetzt werden" können (GLA 229/44 789 fol. 33).

20 GLA 229/44 787 fol. 51.

21 Johann Franz Litschgi war wahrscheinlich am 2. April 1697 in Gressoney, der italienischen Gemeinde
am Monte Rosa, geboren. (Karl Martin, Die Einwanderung aus Savoyen nach Südbaden.
Diese Zeitschrift Jahrlauf 65/66, Seite 40) und verehelichte sich am 30. Januar 1725 in Krozingen
mit Maria Barbara Buckeisen von Endingen.

22 GLA 229/44 787 fol. 136.

23 Ebd. fol. 122.

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