http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0028
Ein Jahr später wollte er auch im Schauinsland Fuß fassen24. Die Belehnung
kam aber erst 1744 zustande25.
Der Bau in Hofsgrund ging langsam vonstatten. Litschgi ließ vier Stollen
aufwältigen; drei ergaben im Jahre 1742 schon eine Erzausbeute. Der vierte
Stollen, der Erbstollen, aber war „sehr schwer und kostbar zu eröffnen". Der
Bergrichter meinte, man solle dem Gewerken eine Bonifizierung gewähren,
um ihn zu weiteren Anstrengungen aufzumuntern; er schlug der Regierung
den zehnten Teil des Zehnten vor, den die drei oberen Stollen an Fron abwerfen26
.
Im Jahre 1743 erstattete der Bergrichter seiner vorgesetzten Behörde in
Schwaz ausführlichen Bericht über das Werk27. Nach seinen Feststellungen
wurden nur noch drei Stollen gebaut: der „obere" Stollen, der mittlere oder
„Mattenstollen, sonst Osterzeit genannt"28, und „der tiefeste Stollen, sonst
Johannes Fördernus29 genannt".
Im oberen Stollen stießen die Bergleute auf „viel grünes und Glanzerz";
beim Weiterhauen in die Tiefe fanden sie ein großes Erzfeld, aber ein Wassereinbruch
trieb sie zurück. Der Mattenstollen war mit dem oberen durchschlägig
und eröffnete ebenfalls den Zugang zu frischem Trumm. Ein „beständig
mächtiger Gang gelbgrünen Bleierzes" war nach alten Beschreibungen
im tiefen Stollen zu erwarten. Die Aufschließung war verheißungsvoll, erforderte
aber ansehnliche Geldmittel und eine Entschlußfreudigkeit, die dem
Gewerken Litschgi nach Ansicht des Bergrichters mangelte.
Im August 1743 standen in Hofsgrund zwei Pochwerke und eine Schmelzhütte30
.
Litschgi beurteilte die Lage, in die er sich versetzt sah, zwiespältig. Er fand,
daß sich Geldmittel, die er in sein Werk gesteckt hatte, nicht immer rentierten,
und glaubte Fehlleistungen durch Neuerwerbungen wieder ausgleichen zu
können.
Seine Überlegungen bewegten sich zwischen Hoffen und Bangen.
Nachdem der Silberbrenner Sedlmayer in Innsbruck im November 1740
festgestellt hatte, daß Erzstufen von Schürfen im Gegendrum „einen com-
petenten Silber- und Bleihalt" aufwiesen, ein dort zu eröffnendes Werk also
bauwürdig sei31, nahm es Litschgi sofort lehensweise in Besitz. Er trat es im
August 1743 ab an Matthias Madenspacher32 und nahm es nach dessen Tod im
Jahre 1752 erneut in Belehnung33.
24 GLA 229/44 791 fol. 1.
25 GLA 229/51 157 fol. 8.
26 GLA 229/44 787 fol. 156.
27 „Ausführlicher Bericht über das Hofsgrunder Bleibergwerk, wie solches sich den 26. augusti lau
fenden Jahrs befunden, von was Hoffnung dasselbe sei und was für Unkosten, solches in Ausbeut
zu bringen, erfordert werden möchten." {GLA 229/44 787 fol. 104 109.)
28 Der Mattenstollen, im Bereich der Hofsgrunder Lochmatten gelegen, hieß auch der tiefe Stollen.
1783 und 1798 wird er „Erbstollen Osterzeit1' genannt. (GLA 229/44 788 II fol. 38, 229/44 787
fol. 293, 229/44 811 pag. 532.)
29 Fördernus ist gleichbedeutend mit Förderung. Der Stollen wurde auch „Johannes-Stollen" genannt.
30 GLA 229/44 787 fol. 104—105.
31 GLA 229/44 793 fol. 4.
32 GLA 229/44 796 fol. 20.
33 GLA 229/44 788 I fol. 214—215.
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