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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0038
tanen, „die doch wegen ziemlich hohem und höhnischem Aufführen der Bergknappen
manches zu schlucken bekommen."

Der Raumnot und ihren mißlichen Begleiterscheinungen suchten sich die
Bergleute zu erwehren durch den Bau von Hütten und Wohnbaracken. Versuche
wurden schon Ende der zwanziger Jahre gemacht. Aber sie waren
schwer durchzuführen angesichts des Einspruchs des Oberrieder Priors, der
das Verfügungsrecht über Grund und Boden ausübte und der für seine
Gegenmaßnahmen sogar die vorderösterreichische Regierung in Freiburg zu
gewinnen suchte, indem er sie bat, dem Bergrichter und den Gewerken ernstlich
anzubefehlen, jeden Versuch zu unterbinden, der darauf abziele, seine,
des Priors, „wohlhergebrachten Rechte und Gerechtigkeiten" zu beschneiden92.

Die Errichtung von Bergmannshäuschen und die damit verbundene Ausstockung
von Gelände zur Bepflanzung mit Kartoffeln und Gemüse mißfiel
auch den Bauern, weil sie in der Schmälerung nutzbaren Bodens eine Beeinträchtigung
ihrer wirtschaftlichen Existenz erblickten und weil ihre stille
Erwartung, der Bergbau würde sich eines Tages totlaufen, die Bergherren
würden den Platz räumen und ihnen ihre alte Freiheit wiedergeben, sich
nicht zu erfüllen schien. Jedes neue Berghäusle war Ausdruck einer Erstarkung
des Werkbetriebs. Dieser bedrohte tatsächlich die Wirtschaftsgrundlage
der Bauern, weil er mit Grabarbeiten ihre Matten aufriß, ihnen die Wasser
abgrub und weil das verschmutzte Pochwasser ihre Wiesen vergiftete.

Der Gewerke Johann Franz Litschgi beurteilte die Lage im Jahre 1737 so:
Die Bauern wollen uns forthaben. Meine Bergleute empfinden das. Einige
haben darum den Entschluß gefaßt, bei nächster Gelegenheit in ihr Heimatland
Tirol zurückzukehren. Ich fürchte, daß das Bergwerk dem Untergang
geweiht ist. Der Hofsgrunder Vogt soll dieser Erwartung öffentlich Ausdruck
gegeben haben. Wir bekommen bald keinen Fuhrmann mehr zum Kohlholz-
führen. Ich bin jetzt genötigt, meinen Roßzug von Krozingen heraufzuschicken93
.

Sieben Jahre später war die Lage nach Litschgis Auffassung unverändert
düster. Er klagte den Prior an, daß er „die Bergleute zu vertreiben und damit
die Bergwerke zugrunde zu richten" suche94.

Litschgi erwog seinen Rücktritt vom Werk. Aber er blieb. Er hatte erkannt
, daß die Aufwältigung von Gruben und Stollen zu neuen Hoffnungen
berechtige. Das Werk erhielt wieder Auftrieb. Waren im August 1744 nur
„noch wenige Bergleute vorhanden"95, so erhöhte sich die Zahl während der
folgenden Monate und Jahre erheblich. Zu den Tirolern gesellten sich nun
auch einheimische Kräfte. Sie wurden allerdings zunächst nicht als Hauer96,
sondern als Hundstößer oder Karrenläufer eingesetzt. Zahlreiche Hofsgrun-

92 GLA 229/44 788 I fol. 46—47.

93 GLA 229/44 791 fol. 15.

94 Bericht des Gewerken Johann Franz Litschgi an die vorderösterreichische Regierung und Kammer
vom 26. Februar 1744 (GLA 229/44 794 fol. 25—26).

95 GLA 229/44 794 fol. 30.

96 Als künftige Hauer stelle man junge Leute im Alter von 10 bis 15 Jahren ein, stellte Bergrat von
Carato am 29. April 1793 in einer Zuschrift an das Priorat Oberriedische Amt fest; jeder müsse
vier bis fünf Jahre dienen, bis er zum Hauer tauge. (GLA 229/44 811 pag. 232.)

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