http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0044
Der neue Schmied arbeitete hauptsächlich für das Bergwerk. Sein Sohn
Thomas127 stand ihm als Schmiedknecht zur Seite. Am 1. Dezember 1794
schlössen die beiden mit dem „Oberbergamt und Berggericht" in Freiburg
einen Vertrag, in welchem der Bergschmied und sein Sohn sich verpflichteten,
sämtliches bergmännisches „Gezäh", wie Bohrer, Stufeisen128, Fimmel129,
Fäustel130, Stampfer, Krätzen, Keilhauen und Brechstangen instand zu halten
und den Abgang zu ersetzen. Die Bezahlung richtete sich nach der Zahl der
Arbeiter und nach dem Standort ihrer Arbeitsplätze. Für einen Hofsgrunder
Bergmann wurde monatlich ein Gulden, für einen Schauinsländer ein Gulden
40 Kreuzer vergütet131.
Thomas Wifiler übernahm die Schmiede nach seines Vaters Tod nicht. An
seine Stelle rückte der jüngere Bruder Matthias. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts
verließen die Wifiler das Gütchen. Kinder zogen nach St. Märgen
und Weilersbach. Einer ihrer leiblichen Nachkommen ist der heute in Ebnet
wirkende Schmiedemeister Josef Wifiler132.
Das „Neuhaus"
Das Neuhaus nimmt unter den ehemaligen Hofsgrunder Bergwerkshäuschen
einen besonderen Rang ein, weil es seit seinem Bestehen an bebauter
Grundfläche größer ist als alle andern. Nicht weniger als drei Bergwerksfamilien
gewährte es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gleichzeitig
Wohnraum: den Familien des Anton Biller (Eltern mit vier Kindern aus der
ersten Ehe des Vaters)133, des Thomas Steiner (Eltern mit sieben Kindern)
and des Josef Steiner, Bruders des Thomas (Eltern mit acht Kindern aus zwei
Ehen des Vaters). Wahrscheinlich war die Errichtung eine Gemeinschaftsleistung
der drei Erstbewohner. Alle Hausteile wechselten oft den Besitzer.
Am 18. Juli 1854 erwarb die Gemeinde Hofsgrund im Vollstreckungsweg
den Anteil des Anton Biller134 und verwendete ihn fortan als Armenhaus.
Am 5. Dezember 1935 verkaufte sie die Hofraite — „jetzt unbebaut, da die
Gebäude, die darauf standen, jetzt abgebrochen sind" — und den Hausgarten,
aber ohne die dazu gehörende Wiese, an den Taglöhner Virgil Gremmels-
pacher135 und dessen Sohn Eduard, von Beruf Dachdecker, zu je hälftigem
127 Sein Geburtstag war der 11. Dezember 1763. Er starb am 24. September 1825 im ledigen Stand.
128 Meißel.
129 eiserner Keil.
130 schwerer Hammer.
131 GLA 229/44 811 pag. 329 331. Der Wertunterschied rührte daher, daß die Werkzeuge im felsigen
Gestein des Schauinsländer Reviers einer stärkeren Abnützung unterlagen als auf der Hofsgrunder
Seite und daher die Arbeit dort widerstandsfähigeres „Gezäh" erforderte. (GLA 229/44 811
pag. 349 350.)
132 Er wurde in Ebnet am 15. März 1917 als Sohn des dortigen Schmiedemeisters Wilhelm Wißler
und dessen Ehefrau Amalia Hug geboren.
133 im Jahre 1765 zog Biller mit seiner Familie nach Kappel, da er dort im Bergwerk Schauinsland
in Arbeit stand.
134 Grundbuch Hofsgrund Band II Nr. 19.
135 Virgil Gremmelpacher war geboren am 30. Januar 1865 als Sohn des „Schniederle"-Bauern Alois
Gremmelspacher und dessen Ehefrau Karoline Lorenz. Er verehelichte sich am 4. März 1889 mit
Philippine Böhringer.
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