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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0055
Sorten" zwei Stollen in Arbeit nahm. Aber er zog es vor, die Gruben zu verkaufen
. Am 1. Januar 1759 trat er sie mit allen Rechten, unter andern den ihm
von der Landesherrschaft iiberlassenen drei Freineunteln, an den Lehensträger
des Hofsgrunder Bleibergwerks Franz Anton Litschgi ab. Der Kaufpreis
bestand in der Verpflichtung des Übernehmers, die Ansprüche der Gläubiger
in Höhe von zusammen 95 Gulden zu befriedigen. Brädler blieb weiterhin
Bergmann im Stohren. Er trat in die Dienste des Lehensherrn mit einem
Monatslohn von neun Gulden bei freier Wohnung in einem Bergmannshäuschen
, das Litschgi „unweit der Gruben, wo es sich am besten und unschädlichsten
tun läßt", errichten ließ. Brädler verpflichtete sich zur Übernahme aller
Arbeiten, „wozu er tauglich" war, und erhielt eine Lohnerhöhung von einem
Gulden zugesichert, „so sich die Gruben gut anlasset und Ausbeut gibt"219.

Als Bergmann starb Johann Brädler am 9. Februar 1768 auf dem Stohren.
Er hatte sich einige Tage vor seinem Lebensende wegen Lungenschwindsucht
und heftigen Hustens niederlegen müssen, nachdem er schon viele Jahre an
Asthma erkrankt war. Im letzten Todeskampf stand ihm ein Priester des
Klosters St. Trudpert bei. Mit Erlaubnis des dortigen Pfarrers, des Paters
Carolus, wurde er auf dem Friedhof in St. Ulrich beerdigt. Er hatte ein Alter
von vierzig Jahren erreicht220.

Seiner Ehe mit Anna Weber waren sieben Kinder entsprossen, von denen
ein Zwillingspaar in den ersten Lebenstagen starb, ein Sohn im Alter von
zwölf Jahren im elterlichen Wohnhäuschen tödlich verunglückte und eine
Tochter 63jährig im ledigen Stand an der Auszehrung dahinsiechte.

Der älteste und der jüngste Sohn, Anton und Josef221, traten in die Dienste
des Bergwerks und nahmen mit ihren Familienangehörigen im Litschgischen
„Grubenhäusel" Wohnung222. In den Jahren 1782 und 1783 überkutteten sie
gemeinsam mit Josef Steiner im Tagrevier des Hofsgrunder Gesprenggangs
alte Halden, arbeiteten „vom frühen Morgen bis Nacht" und förderten in
34 Wochen 103 Zentner Bleierz zutage.

Andreas Madenspacher

Zahlreiche Bergleute des 18. Jahrhunderts erlagen in Hofsgrund in jungen
Jahren der sogenannten Bergkrankheit. Nur wenige erreichten ein hohes
Alter. Zu ihnen gehört der um 1716 in Tirol geborene Andreas Madens-

219 GLA 229/44 785 fol. 32. Die Übereinkunft unterzeichneten die beiden Vertragschließenden eigenhändig
mit „Litshgy" und „Brätler".

220 „Joannes Brettler plumbi fossor degens auf dem Stohren, qui asthmate a multis annis laborans,
tandem per aliquot dies phtysi et vehementi tussi decumbens . . . assistente ei in ultimo agone
Sacerdote Monasterii S. Trutperti in Domino obdormivit et cum licentia R. P. Caroli Parochi ad
S. Trutpertum in nostro coemeterio sepultus est, vir 40 annorum." (Totenbuch der Pfarrei
St. Ulrich.)

221 Sie waren am 17. September 1755 beziehungsweise am 14. März 1765 geboren.

222 Anton hatte sich am 25. November 1783 mit der am 9. Mai 1760 geborenen Hofsgrunderin Maria
Anna Ortlieb verehelicht. Alle fünf Kinder dieser Ehe erblickten in der Stohrener „Berghütten"
das Licht der Welt. Dort starb ihr Vater am 2. Januar 1801. Josef Brädler hatte sich am 9. Juli
1707 mit der am 31. Oktober 1751 geborenen, gleichfalls aus Hofsgrund stammenden Katharina
Mayer ehelich verbunden. Auch ihre Kinder waren im Stohrener „Berghäuslein'' geboren.

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