http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0064
8. Mai 1758289 schürfte er in den nicht ertragreichen, vom Bergwerk Schauins-
land aus mit nur wenigen Knappen belegten Gruben am Fuße des Feldbergs.
Fünfzehnjährig trat nach des Vaters Tod in Bergwerksdienste dessen
ältester Sohn, der am 19. September 1744 in Brandenberg geborene Josef
Anton Sappel. Er nahm eine Stelle als Hauer in Hofsgrund an und unterstützte
von seinem kargen Verdienst die Mutter und sechs unversorgte
Geschwister. Erst als die Mutter durch ihre Wiederverehelichung seiner Hilfe
nicht mehr bedurfte290, gründete er eine Familie durch seine Heirat mit einer
Tochter291 des Pochesteigers Josef Sonner und dessen Ehefrau Maria Lorenz.
Aber nur sechs Jahre währte die Ehe. Am 10. September 1776 starb Josef
Anton Sappel, noch nicht 32 Jahre alt. Der Pfarrer rühmte sein ehrenwertes
Leben in einem Nachruf und hob hervor, daß er einige Jahre Kirchenpfleger
gewesen war292.
Sein einziges Kind, der Sohn Ulrich Sappel293, wurde wie sein Vater Bergmann
in Hofsgrund, begab sich gegen 1800 vorübergehend ins Elsaß und verehelichte
sich auf einem Gipsbergwerk in Zimmersheim. Da er dort zu bleiben
gedachte, überließ er das vom Vater ererbte „Berghäusl" seinem Stiefvater294
Josef Adam Wißler gegen eine Geldabfindung in Höhe von 40 Gulden295. Er
kehrte später ohne seine Frau an den Schauinsland zurück und starb am
25. Januar 1824 kinderlos in Kappel.
Johann Schmädel
„Beym Zweyten schmölzen hat geschmölzet Hanß schmäel und gemacht
2 schichten, weillen er gleich wieder auf hören müeßen." Mit diesem Beleg
der „Abrechnung vor Das Bley Bergwerckh Auf dem Hofs-grundt Im Quartal
Crucis Pro 1734"296 ging der am 2. Dezember 1700 in Schwaz geborene Bergmann
in Brandenberg Johann „Schmädl"294 in die Hofsgrunder Bergwerksgeschichte
ein.
„Schmedel"298 übte rund vierzig Jahre lang den Beruf eines Bergmannes
in Hofsgrund und Brandenberg aus, verehelichte sich in der Pfarrei Todtnau
mit Magdalena Thoma am 13. Mai 1724 und starb in Brandenberg am
17. Januar 1760.
289 Er hatte sich am 23. April 1744 mit Anna Pfister verehelicht, der am 9. Juni 1722 in Hofsgrund
geborenen Tochter der Eheleute Christian Pfister und Maria Ortlieb.
290 Sie ehelichte am 16. September 1770 den Hofsgrunder Bergmann Josef Zängerle.
291 Sie hieß Anna. Ihr Geburtstag war der 8. Januar 1747.
292 „vitam duxit honestam ac laudabilem, per plures annos fuit Ecclesiae Praefectus" (Totenbuch der
Pfarrei St. Ulrich).
293 Er war geboren am 5. Januar 1773.
294 Josef Anton Sappeis Ehefrau hatte am 1. Mai 1777 eine neue Ehe geschlossen.
295 GLA 229/44 811 fol. 741.
296 GLA 229/44 787 fol. 116—119.
297 Seine Eltern waren Johann Schmädl und Maria Mayr. Der Eintrag findet sich im Taufbuch der
Pfarrei Vomp, der sehr alten Pfarrei, „welche früher auch Stans, Terfens, St. Margreten und
Schwaz umfaßte." (Archiv Berichte aus Tirol. Wien 1888 V. Band.) Im Jahre 1645 löste sich Schwaz
von der Mutterpfarrei Vomp und wurde selbständig.
298 So schreiben sich die zahlreichen leiblichen Nachfahren des ersten Einwanderers in der Pfarrei
Todtnau heute noch.
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