http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0083
spielbar zu machen, günstig gewesen. In einem Schreiben vom 6. April 1925
teilte der Stadtrat den Gebrüdern Herling jedoch mit, daß „im Hinblick auf
die Gefahren für die ausgestellten Kunstwerke und mit Rücksicht auf
museumstechnische Bedenken" der Einbau des Orgelwerkes nicht zugelassen
werde13. Neun Jahre später schien man nicht mehr so ängstlich zu sein.
Offensichtlich hatte der Wunsch, die Orgel des Museums dem Konzert und
Studium nutzbar zu machen, zugenommen und eine Änderung der Meinungen
erreicht. Dem mit Bezug auf Erlaß Nr. 18685 vom 4. Juli 1934 an das Badische
Finanz- und Wirtschaftsministerium in Karlsruhe übersandten Antwortschreiben
des Freiburger Stadtrates vom 6. August 1934 können wir jedenfalls
entnehmen, „daß die für das Musikseminar der Stadt Freiburg bestimmte
Orgel nunmehr in den im Kirchenraum des Augustinermuseums vorhandenen
Prospekt der Gengenbacher Orgel eingebaut werden soll." Die Gesamtkosten
seien auf 10 650 RM veranschlagt. Weil aus Grenzlandfondsmitteln 6984,29 RM
Zuschuß zugesagt seien, erkläre sich die Stadt Freiburg bereit, die restlichen
Kosten aufzubringen. Zur Ausführung der Arbeiten habe der Stadtrat die
Freiburger Orgelbauanstalt M. Welte & Söhne GmbH, verpflichtet. „Nach den
gegebenen Richtlinien von Herrn Organist Ernst Kaller" baute die beauftragte
Firma folgendes Orgelwerk ein:
1. Manual: Prinzipal 8', Rohrgedackt 8', Nachthorn 4', Oktav 4',
Oktav 2', Mixtur 4-6fach, Rankett 16' 660 Pfeifen
2. Manual: Quintadena 8', Ital. Prinzipal 4', Schwiegel 1\ Zimbel
3fach, Krummhorn 8', Geigendregal 4' 464 Pfeifen
Pedal: Prinzipal 16', Untersatz 16', Dulcian 8' 90 Pfeifen
1214 Pfeilen
Im Rahmen eines Festkonzertes feierte Freiburg am Abend des
26. April 1935 die Einweihung dieses neuen Orgelwerkes. Heute bietet sich
das Instrument aber nicht mehr in dem damals geschaffenen Zustand dar.
1957 lieferte die Freiburger Orgelbauanstalt Willi Dold einen neuen Spieltisch
(elektropneumatische Traktur), von dem aus abgerückt vom Orgelprospekt
das geänderte und erweiterte Werk gespielt werden kann. Die
Disposition umfaßt seither folgende Register:
1. Manual: Prinzipal 8', Rohrgedackt 8', Oktave 4', Nachthorn 4', Oktave 2',
Mixtur 4-6fach, Rankett 16';
2. Manual: Sing. Prinzipal 8', Weitgedackt 8', Ital. Prinzipal 4', Quintatön 4',
Schweizerpfeife 2', Larigot IV3', Zimbel 3fach, Oboe 8', Krummhorn
8';
Pedal: Prinzipalbaß 16', Untersatz 16', Oktavbaß 8', Nachthorn 4',
Posaune 16', Dulcian 8'14.
Zur B a u g e s c h i c h t e der Orgel
Im Gegensatz zu dem bisher Berichteten bereiteten mir die Nachforschungen
über die Erbauung der Gengenbacher Orgel erhebliche Schwierigkeiten
. Schon 1965, bei der Besprechung der von Professor Meyer-Siat
13 Wie Anm. 3.
14 Alle Angaben über den Einbau der Orgelwerke wie Anm. 3.
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