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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0087
ihm ab30, holte 1741 den achtbaren Meister Johann Georg Rohrer31 aus
Strafiburg herüber und ließ gründlich reparieren, was so verunglückt war.
Die Arbeiten dauerten ein ganzes Jahr. Wir dürfen vermuten, daß sich
Rohrer nicht auf die Instandsetzung des Werkes beschränkte, sondern durch
einen Umbau versuchte, ein Instrument nach den Wünschen des Auftraggebers
entstehen zu lassen. Leider gibt uns keine Nachricht genaueren Aufschluß
über die Geschehnisse. Die Silbermann-Bücher32 schweigen sich
darüber ebenso aus wie andere schriftliche Quellen. Dadurch wird einem
Vergleich des Werkes der beiden sich ablösenden Orgelbaumeister der Boden
entzogen, und für Spekulationen über denkbare Disposition, Klangqualität
und technische Einzelheiten des Instrumentes fehlt mir der Platz. Daß der
von Rohrer geschaffene Zustand bis 1896 andauerte, ist überdies unwahrscheinlich
. Zwei große Reparaturen, die sicher den Bestand des Werkes
antasteten, gingen noch über die Orgel hinweg. Die von Orgelbauern im
Gehäuse versteckten Notizen, bei der Zerstörung des Werkes ans Tageslicht
gekommen, hätten unter Umständen mehr verraten können, scheinen
aber für immer verloren zu sein. Lediglich einige kleine Pfeifen im Besitz
des Enkels jenes Schreinermeisters, der vor siebzig Jahren das Instrument
abzubrechen hatte33, erinnern heute noch an die mit wenig Glück um die
Orgel der Gengenbacher Benediktiner sich mühenden Orgelbauer.

Der Auftraggeber und der Maler

In Studien über barocke Orgelbauten vermißt der Leser oft schmerzlich
Ausführungen über die an der Dekoration der Gehäuse beteiligten bildenden
Künstler. Es ist sicher richtig, daß die Orgelmacher als tüchtige Schreiner
neben Spieltisch und Werk in manchem Fall auch den Rohbau des Gehäuses
herstellten. Ihnen den im 18. Jahrhundert üblichen Schmuck der Aufbauten
mit Laubwerk, Blüten, Rocaillen, Vasen, geschnitzten Instrumenten, Putten
oder Heiligenstatuen zuschreiben zu wollen, hieße sie jedoch überschätzen.
Selbst hervorragende Orgelbauer konnten kaum auf die Mitarbeit qualifizierter
Bildhauer verzichten, wenn sie die Forderung nach glanzvoller Aufmachung
zu erfüllen suchten. Auf das Beispiel der Gengenbacher Orgel
bezogen, wird wohl niemandem in den Sinn kommen, einen Mann vom Schlage
Merkels als Meister der Gemälde und der ansprechenden Bildhauerarbeiten
ansehen zu wollen. Um einen so eindrucksvollen, eigenartigen, der Situation
im Chorraum entsprechenden Prospekt zu schaffen, bedurfte es des Zusammenwirkens
künstlerischer Kräfte, die mit Phantasie und Geschick einen
altarartigen Abschluß aus den Orgelaufbauten in die Höhe zu ziehen verstanden
. Angesichts der gekonnten Vereinigung der fünf verschieden hohen

30 G. F. Merkel starb erst am 23. 2. 1766. Mitteilung von Herrn Professor Dr. R. Walter. Wie Anm.
23, S. 7.

31 über Leben und Werk wie Anm, 20, S. 216—229.

32 Mitteilung von Herrn Professor Dr. Rudolf Walter, Heidelberg-Eppelheim.

33 Mitteilung von Herrn Schreinermeister Emil Huber, Gengenbach. Außerdem teilte Herr Franz
Engesser, Gengenbach, mit, daß in einem Angebot der Orgelbauanstalt Schwarz, Überlingen,
vom 24. 4. 1896 die „Überlassung des alten Materials" vorgeschlagen worden sei. (Akten des
Pfarramtes Gengenbach).

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