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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0104
Das Rätsel um die Originaldisposition Georg Friedrich Merkels wird sich
wohl kaum mehr lösen lassen, wenn es nicht gelingt, den Arbeitsvertrag
zwischen der Abtei und dem Strafiburger Orgelmacher aufzustöbern. Ich
hoffe jedoch, daß die im Generallandesarchiv aufbewahrten, wegen Auslagerung
nicht mehr benützbaren Kanzleiprotokolle des Klosters eines Tages
genaueren Aufschluß bringen können.

Im übrigen hatte Leo Risch mit seinen Vorschlägen zur Reparatur der
Orgel kein Glück. Der Auftrag blieb aus. Oberlehrer Hoffmann, der Organist
der Gengenbacher Stadtkirche, beschwerte sich 1856, daß zwar „ein Kostenüberschlag
von Orgelbauer Risch gefertigt, aber die Herstellung nicht vollzogen
wurde, aus dem Grund, weil keine Mittel vorhanden seien". Um den
schlimmsten Mißständen abzuhelfen, rief die Pfarrei Gengenbach noch im
selben Jahr Josef Merklin, den Orgelbauer aus der Wiehre bei Freiburg,
herbei. Mit .einem am 28. Februar 1857 abgeschlossenen, am 24. August 1861
durch den Werkstattnachfolger Josef Merklins übernommenen Vertrag über
Pflege und Stimmung der Orgel sorgte man anschließend dafür, daß das von
den Benediktinern erbaute Instrument weiterhin im Gottesdienst erklingen
konnte. Wenige Jahre vor der Ausräumung der ehemaligen Abteikirche, und
zwar am 24. Juli 1889, betraute der Gengenbacher Stiftungsrat noch den
Orgelbauer Anton Kiene aus Waldkirch mit der jährlichen Stimmung der
„Orgel in der Stadtkirche, welche 25 klingende Register zählt"89.

Daß zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgerechnet aus Gengenbach, der
Stadt der vorbildlichen Denkmalpflege, ein kunst- und stadtgeschichtlich so
interessanter Orgelprospekt an die Städtischen Sammlungen in Freiburg
verkauft wurde, ist, obwohl das Ausstattungsstück dadurch vor der Vernichtung
bewahrt blieb, heute kaum noch zu begreifen. Nicht wenige Pfarrangehörige
und Freunde der Stadt Gengenbach werden darum wohl nur mit gemischten
Gefühlen lesen können, was der Vorsitzende des Stiftungsrates am
2. August 1904 berichtete: „In Erwägung dessen, daß das alte Orgelgehäuse
wegen seiner Höhe keine Kirche als Käuferin fand, durfte es uns freuen,
daß das Gehäuse durch Verkauf an die Freiburger Stadt fortan einen Ehrenplatz
in der Altertumssammlung der Metropole Freiburg einnehmen werde,
welche Sammlung für das ganze Land, also auch für Gengenbach, offen stehe
und es letzterer Stadt zur Ehre gereichen dürfte, durch Abgabe des Gehäuses
beigetragen zu haben, dessen Sammlung einen so wertvollen Gegenstand
geliefert zu haben90".

Am Schluß meiner Ausführungen ist es mir ein Anliegen, für Mitarbeit und
freundliche Förderung Herrn Direktor Dr. H. Gombert und Frau Dr.
I. Krummer-Schroth vom Augustinermuseum Freiburg, den Herren Engesser
und Frisch in Gengenbach sowie allen im Text genannten Pfarrämtern, Archiven
und Persönlichkeiten besonders zu danken.

89 Alle Angaben von 1856 bis 1889 wie Anm. 88.
öo Wie Anm. 8.

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