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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1968/0108
Am 16. September 1816 heiratete Bannwarth in Trient „die Tochter eines
der angesehensten Bürgern und reichsten Handelsleuten Freiburgs" wie
er sagt Nanette (Anna) Hummel15.

Bannwarth an Burgermeister

Freyburg!!!18, den 23. July 18.

„ . . . Breisgau hat auf 2 Arten Hoffnung bald wieder österreichisch zu werden.
Beim Aachner Kongreß17 soll Österreich das Breisgau, Bayern die Pfalz behaupten
u. d. gl. Gründe, die nicht ganz zu verwerfen sind. Zweitens aber und vorzüglich
ist jener Grund, daß unser zwar junger aber an Leib und Seele auf alle mögliche
Arten zerrütteter Großherzog18 nicht mehr lange leben wird. Ein Artikel des Pariser
Friedens19 bestimmt aber, daß nach Ableben des Großherzogs ohne männliche Suc-
cession (was der Fall auch ist) das Breisgau wieder an Österreich fallen solle.
Geschähe dieses, so wende ich alles an, wieder hieher zu kommen . . . Das Schönste
und Vorteilhafteste für mich wäre, wenn ich gleich zur Übernahmekommission oder
Organisierungskommission käme, was vielleicht schwer halten, aber mittelst Deiner
Empfehlung an Wallis20 u. d. gl. große Herren nicht unmöglich wäre." ^ . .

Burgermeister an Bannwarth

Wien, den 26. August 1818

„ . . . Deine Hoffnungen wegen Breisgau sind wühl etwas zu rosafarbig; wir wünschen
es gewiß, da uns die Freiburger stets sehr lieb waren. Realisiert sich die Sache,
so kannst Du so weit auf mich zählen, als ich etwas vermag." * i*i

Josepha von Burgermeister an Bannwarth

Wien, 15. Dezember 1818

j

„ ... In der Erwartung alles dessen was Breisgau und Dich betreffen kann,
verstrichen Monate — Franz lauschte von allen Seiten, an allen Ecken, doch leider
hörten wir nichts für Deine, für unsere Wünsche und erst vor kurzem wußten wir,
daß zu Aachen der Kongreß unser aller Meinung und Hoffnung auf den Fall des
Absterbens des Großherzogs zerstieb. Vorgestern kam der Kurrier mit dem nun
wirklichen Ableben des Großherzogs. Sein Onkel Wilhelm ist Regent21 und nach
diesem die Grafen Hochberg. Alle Hoffnung ist verschwunden, was ist nun zu tun?
und wohin strebt Dein tätiger Sinn?" . . .

15 Nanette (Anna) Hummel geb. in Freibu^g 3. 4. 1796, gest. 14. 11. 1862 ebd. Sie war die Tochter
des Stadtrats und Weinhändlers Georg Anton Hummel in Freiburg (geb. in Horb a. N. 22. 4.
1772). Ursprünglich war er als Magister d. Chirurgie u. Heba^zneikunst zu Freiburg u. als
Stadtarzt angestellt worden. Als solcher fungierte er noch bis mindestens 1808. Er heiratete
i. F^eiburg 1. 11. 1794 Regina Trottmann, Tochter des Chirurgen Joh. Michael Trottmann u. d.
Maria Anna geb. Hetzel. Der Ehe Raimund Bannwarths und Nanette Hummel entstammten 8 Kin
der: Raimund (20. 7. 1817 — 1887, Weinhändler, verh. 20. 4. 1841 m. Josephine Pyrrh); Bernharda
(5. 12. 1818 — 31. 5. 1863); Georg (24. 3. 1820 — 27. 5. 1871); Anna, gen. Nanette (27. 4. 1825

4. 10. 1893, verh. 4. 9. 1851 m. Theodor Winter, Oberpostdirektor); Adolf (24. 9. 1826 — 17, 1. 1892,
Major, verh. 10. 10. 1857 m. Luise Himmelseher); Marie (31. 1. 1829 — 25. 5. 1885); Ida (geb.
15. 3. 1832); Theodor (22. 8. 1835 18. 9. 1862, Kaufmann, verh. 28. 5. 1861 m. Luise Stark).

16 Laut Urlaubsgenehmigung des Kaisers (!) vom 6. 6. 1818 durfte der k. k. Auskultant Bannwarth
im Sommer 1818 zur Regelung von Familienangelegenheiten für 3 Monate nach Freiburg reisen.

17 Der Aachener Kongreß fand vom 1. 10. bis 14. 11. 1818 statt. Hier wurde aber entgegen solchen
Erwartungen Baden die Unteilbarkeit und den Grafen Hochberg die Nachfolge zugesichert.

18 Großherzog Karl starb am 8. 12. 1818 nach dreijähriger Krankheit.

19 Zufolge des achten geheimen Artikels der Wiener Congreß-Note war für den Fall des Aus
Sterbens des badischen Herrscherhauses bestimmt worden, daß das Land zwischen Osterreich
und Bayern geteilt werden sollte.

20 Joseph Graf'Wallis (31. 8. 1767 — 18. 9. 1818) von 1810—13 Präsident der Hofkammer. 1817
wurde er Präsident der obersten Justizstelle.

21 Gemeint ist die Übernahme der Regierung durch Markgraf Ludwig Wilhelm August als Groß
herzog Ludwig.

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