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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0014
Die Gründung des Heiliggeistspitals ist schon vor 1255 erfolgt. In diesem
Jahre ist urkundlich erwiesen, daß durch Graf Konrad I. Pfarrechte an den
Seelsorger des Heiliggeistspitals gegeben wurden12. Aus vielseitigen Stiftungen
war ein „Bürgerspital" und ein „Armenspitar* geschaffen worden. Jahrhundertelang
haben sich, durch edle Spenden ergänzt und gerade wegen des
reichen Grundbesitzes alle Zeiten und Entwertungen überstehend, die segensreichen
Einrichtungen bis auf unsere Tage erhalten.

Fast siebenhundert Jahre zurück reichen die zahlreichen Nachweise der
verschiedensten Verbindungen zwischen Endingen und dem Heiliggeistspital
in Freiburg. Eine Urkunde vom 23. Februar 129913 sagt von einem
Grundstücksverkauf des Cunrat Grozresch von Endingen an genanntes Spital.
1323 begeben sich Bertholt, der Vorchheimer von Endingen, genannt der
Spitaler, und seine eheliche Wirtin mit Leib und Gut und Gülten als Pfründner
in das Heiliggeistspital zu Freiburg. Sie übergaben dem Spital ihre Güter
im Banne zu Endingen14.

So haben seit alter Zeit Güter, Zinspfennige, Wein und Korn, nicht zuletzt
die Menschen selbst das Band zwischen der kleineren Stadt Endingen und
dem Heiliggeistspital in der größeren Stadt geknüpft und erhalten143.

Bei Haupt und Oberkörper des Leichnams Christi zeigt sich, daß die feinen
aufgemalten Konturen stark verblaßt sind. Ohne Schaden blieb dagegen
die Zeichnung im runden Kopfschein. Am Sockel der rechten Säule ist ein
Fabeltier zu erkennen. Darüber erhebt sich der Säulenschaft, von hochgezogenem
langem Blattwerk umgeben. In den Bogenfeldern sind die Werke der
Barmherzigkeit dargestellt, wie sie in ähnlicher Weise auch bei einem Glasgemälde
im nördlichen Querschiff des Freiburger Münsters zu finden sind.

Vom Betrachter aus rechts beginnend sehen wir die Details: Gefangene
trösten / Tote beerdigen / Nackte bekleiden / Durstige laben / Hungrige speisen
/ Fremde beherbergen. Wenn man bedenkt, daß das auf dieser Scheibe
sichtbare Fenster des Gefängnisses nur 4 cm hoch ist, so wird man den klaren
Zeichnungen heute nach 440 Jahren noch alle Anerkennung zollen
können.

Im Gegensatz zu heutigen Zeiterscheinungen, wo manche gutgemeinte Hilfe
anonym vollzogen wird, zeigt unser Bild, wie die gutgekleidete Frau das Brot
selbst austeilt und der Hausherr selbst dem alten Mann sein Heim als Herberge
anbietet. Jedenfalls sind es Darstellungen, die auf Aufgaben hinweisen,
welchen das Heiliggeistspital zu Freiburg seit über 700 Jahren nachkommt.

4 Neu-ÖsterreichMCCCCCXXVIII (Tafel IV, 1)

Der rote Bindeschild mit dem weißen Querbalken, das Wappen des neuen
Österreich1413, flankiert von zwei Landsknechten als Schildhalter, wird links

12 Urkunde des Heiliggeistspitals zu Freiburg (= HgSpF) I, 1.

13 HgSpF Ir 40. Dabei handelt es sich um Äcker und Reben „am Wiler Weg, ob dem Mülipfad, in
Witendal" und um einen Hof und Gesesse „zu Endingen in der Stadt in Totenkinzegen".

14 Ebenda; I, 170: Urkunde 1323 April 4. Freiburg.

14aWild, S. 42: Das Heiliggeistspital zu Freiburg besaß in Endingen. . . Ackerland, Reben, Höfe und
Wohnhäuser nebst Einkünften.

i4bßadisches Städtebuch (= BStB) S. 216: „Um 1470 wurde Endingen Mitglied des III. Standes
(Städte und Landschaften) der vorderösterreichischen Landstände „breisgauischen Gestadens".

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