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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1969/0092
Auf die Entwicklung des Gemeinwesens wirkte sich vielleicht hemmend
aus, daß es durch die Verleihung des Stadtrechts zwar aus dem alten Hof recht
des Klosters ausschied und die Bürger damit Freizügigkeit und Freiheit von
Leibeigenschaft erwarben, daß aber das grundherrliche Meiertum Waldkirch
des Klosters weiterbestand und die Bürger, wie die Bauern, den Todfall
und bei Güterveränderungen den Dritteil zu zahlen hatten19.

Die langsame Entwicklung der Stadt und ihrer Verfassung hängt vielleicht
auch mit wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten zusammen, die sich
anscheinend erst im Laufe des 15. Jahrhunderts besserten. Im 14. Jahrhundert
waren die Silber- und Bleibergwerke im Suggental und bei Bleibach, die
wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ihre Blüte erlebten, noch
ergiebig; sie gaben wohl mit einen Anlaß, wenn nicht den Ausschlag zur
Gründung der Stadt Waldkirch, und wahrscheinlich erklären sie auch die
Art der Herrschaftsteilung um 1290 bis 1315. Abgesehen vom Suggental, wo
im 18. Jahrhundert der Bergbau erneut aufgenommen wurde, verloren sie
aber bereits seit dem 14. Jahrhundert weitgehend ihre Bedeutung20. Der Verzicht
Walters von Schwarzenberg auf das Umgeld aus der Stadt21, die 1528
noch geringer bevölkert war als das Elztal22, sollte wohl ebenso die städtischen
Finanzen aufbessern wie die Zuweisung des Umgelds aus dem Elztal „zu
Nutzen und Besserung" der Stadt durch Martin Malterer23. Es scheint, daß die
Lage der Stadt sich tatsächlich besserte. Denn Ende des 14. Jahrhunderts
konnte diese binnen wenigen Jahren über 100 Pfund zur Vergrößerung ihrer
Allmende und zum Ankauf des Bürgerhofes aufbringen24. Jedoch geriet sie

vermutlich durch den Stadtbrand von 1421 in der Folgezeit in solche
Armut und Schulden, daß die Pfandherren der Stadt (wohl um 1430) eine
Erhöhung des Zolls um die Hälfte erlauben mußten25. Daß die Verhältnisse
der Stadt nun besser wurden, zeigt vor allem der Zusammenschluß der Edelsteinbohrer
und -„balierer" (Schleifer) zur St.-Anna-Bruderschaft im Jahr
147626.

19 W e 1 1 m e r (vgl. Anm. 3) 150; Rambach, Ein Kapitel Kulturgeschichte (vgl. Anm. 3) 457;
Badisches Städtebuch (vgl. Anm. 3) 408. Vgl. Nr. 71, 77, 136.

20 W e t z e 1 , Waldkirch 135, 141 Anm. 1; A. Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums
Baden 1 (21904) 213 s. v. Bleibach; R. Metz, Bergbau und Hüttenwesen in den
Vorlanden, in: Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde (21967) 141, 151 f., 156 ff., 169 f.,
188 f.; ders,. Der frühere Bergbau im Suggental und der Urgraben am Kandel im Schwarzwald,
in: Alemannisches Jahrbuch 1961, 281 316; W. Noack, Die mittelalterlichen Städte im Breisgau
, in: Oberrheinische Heimat 28 (1941) 197; Wellmer (vgl. Anm. 3) 165 f. Ein Zeugnis für
Bergbau noch um die Jahrhundertwende, und zwar bei Waldkirch, ist die Belehnung des Peter-
man Verler zu Freiburg und seiner Gesellen mit drei „Fronbergen" genannt „zur Tannen" durch
Ulrich von Schwarzenberg und Graf Hermann von Sulz am 23. Jan. 1400. Den Hinweis auf diese
Urkunde GLA Karlsruhe 21/394 verdanke ich Dr. V. Schäfer.

21 Vgl. Nr. 7. Es handelt sich nicht um einen Verkauf (so mit falsch aufgelöstem Datum —
Wetze 1, Waldkirch 282, und Badisches Städtebuch 408), sondern um einen Verzicht.

22 Vgl. Nr. 118.

23 Vgl. Nr. 24.

24 Vgl. Nr. 40 und 43.

25 Vgl. Nr. 60. Das Badische Städtebuch erwähnt S 406 nur einen Stadtbrand von 1451.

26 Das von W e t z e 1 , Waldkirch 305, angegebene und von R. Metz, Edelsteinsch in Freiburg
und im Schwarzwald (1961) 25, übernommene Gründungsdatum 1467 ist nach Auskunft von
H. Rambach, dem ich hier danke, in 1476 zu berichtigen; vgl. Badisches Städtebuch 407.

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