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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0026
and die Schaffung aufwendiger Befestigungsanlagen waren auf Dauer berechnete
Maßnahmen. Die Repräsentanten Frankreichs: Der Intendant in Breisach
, später in Straßburg, der Kommandant der im Elsaß stationierten französischen
Truppen in Breisach, der Gouverneur und der Kriegskommissar in
Freiburg traten dem Magistrat und der Bürgerschaft als Vertreter einer omnipotenten
Staatsgewalt, als Persönlichkeiten, die mit der Autorität ihres Amtes
und der Würde ihrer Position ausgestattet waren, gegenüber. Aber dies war
nur die Außenseite ihrer Aktivität, im internen Verhältnis, das sich dem Blick
der Bürgerschaft entzog, wurden sie von der Zentralregierung in Paris gesteuert
und gelenkt, die sich alle wichtigen Entscheidungen vorbehielt und mit der
sie in permanentem Briefwechsel standen. So ergibt sich das Bild, daß diejenigen
, die gegenüber der Bürgerschaft als Träger der Staatsmacht erschienen
, von einem weit Mächtigeren gelenkt wurden, vom König, der sich mit
dem Staat identifizierte und der durch den Mund fähiger und erfahrener
Staatssekretäre, die die Funktionen von Ministern ausübten, sprach. Auf
diese Weise haben der König selbst, aber auch bedeutende Zeitgenossen auf
die Geschicke der Stadt Freiburg und des Breisgaus eingewirkt, sie haben,
jeder in seiner Art und nach seinen Kräften, mitgewoben an dem Teppich, der
die Geschichte dieser Stadt darstellt. Das Leben der Marschälle Crequi, Bouffiers
, Chamilly, Villars kennt viele Stationen im Zuge glänzender militärischer
und z.T. diplomatischer Laufbahnen, aber die politische Konstellation hat sie
für kürzere oder längere Zeit ihres bewegten Lebens mit dem Schicksal Frei-
burgs verbunden. So weitet sich das vordergründige Bild eines zwanzigjährigen
Herrschaftsverhältnisses zu einer Hintergrundlandschaft aus, die das
Staatsgefüge der absoluten Monarchie des ancien regime widerspiegelt.

Die Zeugnisse dieser internen und rückseitigen Zusammenhänge sind in
Pariser Archiven vorhanden, vor allem, da das Elsaß, dem Freiburg zugeschlagen
wurde, vom Kriegsministeriuni verwaltet wurde, im Archiv des
Ministeriums für nationale Verteidigung sowie im Depot des „Genie". Das
Nationalarchiv enthält den Briefwechsel des Intendanten mit dem Kontrolleur
der Finanzen in wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten, aber auch
die Nationalbibliothek und das Archiv des Ministeriums der Auswärtigen
Angelegenheiten enthalten Nachrichten über Freiburg. Bereits vor dem ersten
Weltkrieg hat Herr Dr. Asal Pariser Archive eingesehen und wertvolle Notizen
dem Stadtarchiv Freiburg übergeben. Der Verfasser dieses Beitrags, dem
dies erst seit kurzem bekannt wurde, hatte seit Jahren die Absicht, das Pariser
Archivmaterial einzusehen, die Umstände haben ihm dies nun gestattet. Er
hielt es für wichtig, zu den Quellen selbst vorzudringen, weil nur die Kenntnis
des Zusammenhangs der einzelnen Schriftstücke mit dem gesamten Schriftverkehr
der damaligen Dienststellen ihre Einordnung und Würdigung ermöglicht
. Sprachliche Schwierigkeiten haben sich bei diesem Unternehmen in
geringerem Maße ergeben, als befürchtet werden konnte. Während das Kanzleideutsch
dieser Zeit nicht nur die Spuren der Verwilderung des Dreißigjährigen
Krieges, sondern auch den barocken Hang zu Umständlichkeit, Ver-
schnörkelung und Geschwollenheit zeigt, erscheint die französische Sprache,
wenn man von Titulaturen absieht, in einer modern anmutenden Form, in
Klarheit, Präzision und Durchsichtigkeit. Um so schwieriger gestaltet sich mitunter
die Entzifferung der Schrift, nicht nur der Originalhandschriften, die

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