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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0030
schieren, versammelte sie plötzlich und überschritt den Rhein. Nach der Darstellung
Villars, des späteren Gouverneurs von Freiburg, ließ Crequi die
Dörfer zwischen Breisach und Freiburg in Brand stecken, Villars, der die
Nachhut mit 300 Reitern befehligte, berichtet, daß er sich aus humanen Gründen
bemüht habe, die Brände wieder zu löschen, und einen Teil der kleinen
Orte gerettet habe2.

Bereits am 4. November läßt Louvois dem Intendanten für die Belagerung
von Freiburg einen Betrag von 220000 Livres zugehen. Die Exprefikuriere
reiten rasch, denn schon am 7. November 1677 bestätigt la Grange aus Schlett-
stadt dem Staatssekretär den Empfang dieses Betrags, „den er mit möglichster
Sparsamkeit verwenden möchte". Er will sich bei Anbruch des folgenden
Tages nach Breisach begeben, um unterhalb der Stadt eine Brücke über den
Rhein schlagen zu lassen, an der Stelle, an der sich eine solche auch im vergangenen
Jahr befand, er will alles vorbereiten, damit die Armee am 9. November
den Rhein überschreiten kann, denn an diesem Tage soll Freiburg durch den
General Montclar eingeschlossen werden. Man glaube nicht, daß sich mehr
als 2000 Mann Infanterie und 250 Pferde in der Stadt befänden3. Diese Schätzung
greift zu hoch, nach der Bekundung, die der Verteidiger von Freiburg,
Generalwachtmeister Schütz, später in dem gegen ihn eröffneten kriegsgerichtlichen
Verfahren machen wird, befanden sich in Freiburg damals nur
1400 bis 1600 Mann4.

Die Vorgänge zeigen, wie schon im Zeitalter Ludwig XIV. Logistik und
militärische Aktion getrennt waren, der Intendant besorgt und versorgt, die
Armee kämpft und verbraucht.

Am 8. November teilt Louvois von Versailles aus mit, die Truppen sollten
sich nach der Einnahme von Freiburg in ihre Winterquartiere begeben, dies
sollte auch dann erfolgen, wenn die Belagerung von Freiburg unterbliebe5.

Aber bereits am 7. November hatte Crequi in einem teilweise chiffrierten
Briefe mitgeteilt, daß seine Truppen im Begriff ständen, den Rhein bei Breisach
zu überschreiten. Vom Lager vor Freiburg teilt er am 9. November dem
Minister mit, die Truppen hätten den Rhein überschritten, um Freiburg einzuschließen
, die Maßnahmen seien ausgeführt worden, wie sie projektiert
waren6. Die Lage der Stadt bezeichnet er als hinreichend bizarr, worunter er
wohl die Verbindung der am Fuß der Berge liegenden befestigten Stadt mit
den Festungswerken auf dem Schlofiberg versteht. Er erkennt die Bedeutung
des Schlosses auf dem überragenden Berg für die künftige Verteidigung der
Stadt und teilt daher dem Minister mit, daß man in Kapitulationsverhandlungen
nur dann eintreten könne, wenn das Schloß in die Kapitulation eingeschlossen
würde7.

Nach dem Bericht französischer Autoren, die Freiburg 1681 im Gefolge
Ludwigs XIV. besucht haben, hat Crequi, wie dies bereits 1644 der bayrische
Feldmarschall Mercy getan hatte, Kanonen auf den höchsten Punkt des Schloß-

2 Sourches, Memoires S. 32/33, Villars, Memoires S. 50.

3 A 1 541 S. 243.

4 Akten des GLA Karlsruhe Prozeß Schütz „Retorsion".

5 A 1 561 St. 29.

6 A 1 561 St. 26, 541 S. 265.

7 A 1 541 S. 248 Crequi an Louvois 12. 11. 1677.

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