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bergs bringen lassen, um von dort aus das Schloß beschießen zu können. Nach
einer Darstellung sollen die Kanonen mit Menschenkraft „ä force de bras",
nach der anderen, glaubhafteren Schilderung mit Hilfe von 300 bis 400 Pferden
der Artillerie auf den Gipfel gebracht worden sein, nachdem eine große Anzahl
von Holzhauern einen Weg auf den Gipfel angelegt hatte. Die schnelle
Übergabe der Stadt und des Schlosses wird sogar, was durch die deutschen
Quellen nicht bestätigt wird, auf diese Postierung von Geschützen auf dem
Gipfel des Schloßbergs zurückgeführt8.
Von der „Republik" Strafiburg aus verfolgt der Vertrauensmann des Königs
Dupre mit Aufmerksamkeit die Vorgänge, die zur Einnahme Freiburgs
führen, und versieht sie mit seinen laufenden Kommentaren. Bereits am
1. November 1677 teilte er dem Staatssekretär mit, der unvermutete Einmarsch
Crequis in den Breisgau habe die Feinde, die bereits die Winterquartiere
beziehen wollten, auf das äußerste überrascht. Er steht mit Crequi „auf
verschiedenen Wegen" in Verbindung, da die Postillione öfters durch die
„Schnapphähne" überfallen würden. Die Eroberung von Freiburg würde nach
seiner Meinung zum Frieden beitragen, der Kaiser würde erst dann zum Frieden
bereit sein, wenn er in seinem eigenen Lande leide9. Er bringt seine
Freude über die Einnahme von Freiburg zum Ausdruck, nichts Größeres und
Glorreicheres hätte sich für die Waffen des Königs ereignen können, große
Bestürzung herrsche im ganzen Lande Württemberg, Schwaben könne nunmehr
den Kontributionen unterworfen werden10. Die Einnahme von Freiburg
öffne den Zugang in das Land der Feinde, Crequi habe bei seinem Vorstoß
nach Waldkirch lediglich „2000 Pferde" auf den Höhen des Schvvarzwaldes
vorgefunden, die sich sofort zurückgezogen hätten. Crequi begnüge sich in
diesem Jahre mit der Einnahme von Freiburg und sei über die feindlichen
Truppenbewegungen bestens informiert. Anfang Dezember 1677 berichtet er,
die Feinde sähen mit Freude, daß die Armee Crequis über den Rhein zurückgehe
, die Feinde legten jetzt Verschanzungen in der Nähe von St. Peter an, um
Streifzüge der französischen Garnison von Freiburg aus zu verhindern. Die
Absicht der Kaiserlichen, Freiburg zu belagern, hält er am 24. Januar 1678
für undurchführbar, für eine Belagerung seien starke Armeen erforderlich,
während die Kaiserlichen kaum 20000 bis 30000 Mann zusammenbrächten. Er
übersendet nach Paris Nachrichten, die ihm der Postmeister aus Kopenhagen,
der Hauptstadt eines mit dem Kaiser verbundenen Landes, zugestellt hat. Als
Crequi eine Postsperre nach Paris verhängt, schickt Dupre seine Nachrichten
über Frankfurt und Antwerpen nach Paris.
Am 16. November 1677 wurden Stadt und Schloß Freiburg an Crequi übergeben
. Die Geschichtsschreiber der Stadt Freiburg haben den Verlauf dieser
sechstägigen Belagerung eingehend geschildert11. In den Akten des Generallandesarchivs
Karlsruhe befindet sich eine eingehende „Relation" über die
Stadt Freyburgische Belagerung und Eroberung den 16. XL 1677", die vermutlich
aus den Kreisen der „Vorderösterreichischen Wesen", d. h. der Regierung
und Kammer stammen dürfte. Bereits im September 1677 war ein Angriff auf
8 Pellisson, Lettres Historiques S. 350 ff.f Sourches S. 32/33 Anm,
9 AE 1442 Alsace 1677 1679 S. 80, 82.
10 Ebenda 18., 22., 29. IL. 1677.
n Theatrum Europaeum XI., Schreiber, Geschichte der Stadt Freiburg, Teil IV, S. 192 ff.
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