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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0034
scharfe Ordre gehabt habe, sich bis auf die Extremität zu wehren", in Bre-
genz durch kriegsgerichtliches Urteil zum Tod durch das Schwert verurteilt17.

Der Spruch: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube" kann nicht so verstanden
werden, als ob Österreich nicht die volle Schärfe der Kriegsartikel
praktiziert hätte. Vom Westen angegriffen, vom Türken bedroht, befand es
sich in einem Kampf um Leben und Tod.

Echo der Einnahme von Freiburg

Die rasche Einnahme der Stadt und des Schlosses Freiburg nach fünftägiger
Belagerung kam für die unmittelbar Beteiligten, aber auch für entfernte
Zuschauer des „Theatrum Europaeum" überraschend. Crequi hat, wie
er aus dem Lager vor Freiburg an Louvois schreibt, nach Eingang der Billigung
des Königs mit dem Beginn der Belagerung keine Zeit verloren1. Dufay,
der spätere Kommandant von Freiburg, damals Gouverneur von Breisach,
schreibt am 17. November 1677, dem Tage nach der Kapitulation, an Louvois,
die Einnahme der Stadt sei eine „plötzliche und ruhmvolle Eroberung, die in
würdiger Weise das Ende des Feldzugs krönt2". Am 15. Dezember 1677 berichtet
Delahaye aus München, die Einnahme von Freiburg habe die Deutschen
konsterniert, die Höflinge würden am Hofe von Wien nicht wagen, darüber
zu sprechen, um nicht dem Kaiser zu mißfallen3. Der Resident des Königs in
Straßburg berichtet am 6. Dezember 1677 an Louvois, die erste Erregung des
Kaisers über die Einnahme von Freiburg sei so exzessiv, daß die für die kaiserlichen
Truppen vorgesehenen Winterquartiere nicht eingenommen werden
dürften. Der Marschall von Crequi habe zwischen Waldkirch und Villingen
alles ruiniert, um dem Feind die Subsistenz zu rauben4.

In einem von den Truppen des Königs abgefangenen Brief schreibt ein
Minister des Herzogs von Lothringen, des Oberbefehlshabers der kaiserlichen
Truppen, nach Wien, die Einnahme von Freiburg mache derartigen Alarm,
daß, wenn der große Gustav zurückgekehrt wäre, dies nicht mehr Lärm verursacht
hätte5.

In einem anonymen Brief aus München an den Intendanten von Lothringen,
de Charuel, wird mitgeteilt, die Deutschen hätten sich noch nicht von dem
Erstaunen und der Überraschung über die Einnahme von Freiburg erholt6.

Aus London berichtet der französische Gesandte, de Barillon, am 29. November
1677, die Nachricht von der Einnahme Freiburgs habe jedermann
überrascht, der König von England und der Herzog von York hätten ihre
Freude ausgedrückt und glauben, daß dieses Ereignis zur Wiederherstellung
des Friedens beitragen könne7.

Louvois, stets distanziert und reserviert, schließt den Brief, den er am
20. November 1677 aus St. Germain an Crequi richtet, mit den Worten: „Ich
glaube, daß es unnütz ist, daß ich Ihnen Komplimente über Ihre Eroberung
mache und daß Sie mir soviel Gerechtigkeit angedeihen lassen, um zu glauben,
daß man an allem, was Sie berührt, nicht mehr Anteil nehmen kann, als ich es
tue."

17 Schreiber, S. 224. 4 Ebenda St. 106.

1 A 1 561 St. 44. 5 Ebenda St. 97.

2 Ebenda St. 60 „conquete brusque et serieuse" 6 A 1 501 St. 114 Brief v. 9. 12. 1677.

3 Ebenda St. 1344. 7 A 1 541 St. 308.

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