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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0044
die notwendig wären, falis der König die Stadt halten wolle; die Befestigungswerke
seien in schlechtem Zustand, der Graben sei mittelmäßig, die Stadt
könne sich nicht länger als zwei Stunden halten. Generalwachtmeister Schütz,
der wegen schlechter Verteidigung der Stadt sich in Innsbruck in Haft befindet,
hätte sich auf diese Argumente berufen können. Crequi teilt am 28. November
von Zarten aus Louvois mit, er habe die Reparatur der Breschen angeordnet,
damit die Vorstadt sich verteidigen könne, man erwarte die Aufstellung eines
Befestigungsplanes aufgrund eines Augenscheins durch Vauban. Er spricht
von den Vorzügen, die Freiburg biete, um „die Täler Schwabens zu beherrschen7
".

Der König hat inzwischen das ihm übersandte Befestigungsprojekt geprüft.
Da Vauban in Flandern benötigt wird, beauftragt er nicht ihn, sondern den
Marquis de Choisy, sich nach Freiburg zu begeben und dort mit Ingenieur
Tarade Fühlung zu nehmen8.

Der Intendant berichtet am 7.Dezember Louvois aus Breisach, Tarade habe
sich nach Freiburg begeben, damit keine anderen Ausgaben gemacht werden
als diejenigen, die für die Reparatur der Breschen und die Fertigstellung der
drei „rendens" benötigt würden, diese Kosten seien nicht erheblich, sie seien
aber notwendig, um einen Handstreich der Feinde unmöglich zu machen9.

In Freiburg erwartet Tarade mit Ungeduld die Ankunft Choisys. Er übersendet
den Voranschlag der Kosten der von Crequi angeordneten Arbeiten mit
8266 Livres dem Intendanten: Tarade hält es nun für notwendig, fünf große
„Wegredens" anzulegen, drei an der im Westen gelegenen Angriffsseite, und
je eine auf jeder der beiden Seiten im Norden und Süden. Redans (oder
Redents, abgeleitet von „dent": Zahn) sind in spitzem Winkel vorspringende
Befestigungswerke, die vor allem dazu dienen, einen Ausgang oder eine Passage
zu schützen. Tarade hält weiter für dringlich die Wiederherstellung der
Breschen der Stadtbefestigung mit Mauerwerk, die Terrassierung des Geländes
jenseits der Brüstung in Kanonenschußweite rechts und links der Bresche
der Vorstadt und an den Flanken der „redans", die Niederlegung aller Häuser
der Vorstadt St. Georgen jenseits des Flusses und der Einfriedigungen der
Mauer. Auf Musketenschußweite sollen alle Bäume, Hecken und Gebüsche
bis zum Rand des Grabens, die eine unbemerkte Annäherung erleichtern
könnten, beseitigt werden.

Die Vorstadt St. Georgen, deren Häuser niedergelegt werden sollen, ist,
wie sich aus dem späteren Gutachten Choisys ergeben wird, nicht das Dorf
St. Georgen, sondern die in der Richtung dieses Dorfes südlich der Dreisam
befindliche Schneckenvorstadt10.

In Erwartung Choisys arbeitet man in Freiburg an der Reparatur der
Breschen und an der Verbesserung des Schußfeldes der Musketiere11.

Aber Choisy läßt auf sich warten, er berichtet aus Dole, Besangon und
Beifort an Louvois über den Stand der Befestigungen und trifft endlich am
19. Dezember 1677 in Freiburg ein12. Bouffiers, der Kommandant von Freiburg
, besorgt um das Schicksal der Stadt, gibt seiner Freude über die Ankunft
des Längsterwarteten Ausdruck, sie stärke die Geister, die bereits unruhig

7 A 1 541 S. 304. io A 1 568 St. 225.

8 A 1 561 3. 12. 1677. n A 1 565 St. 104.

9 A 1 561 St. 113. 12 A 1 568 St. 226, 229, 230.

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