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geworden seien, das Vertrauen sei wiederhergestellt13. Choisy bezeichnet den
von Tarade entworfenen vorläufigen Befestigungsplan als überstürzt und
nicht frei von Irrtümern und unterbreitet Louvois Verbesserungsvorschlage14.
Man fährt fort, das Gelände rings um die Stadt freizulegen (raser), während
die kaiserlichen Truppen sich am Hohlen Graben befestigen.
Noch am 21. Dezember hat Crequi von Nancy aus, nicht informiert über
die Ankunft Choisys, dessen Ausbleiben bedauert und hinzugefügt, eine
Inspektion der Befestigungen von Freiburg. Breisach und Schlettstadt durch
Vanban sei angebracht15.
Der Winter, den die Truppen beider Seiten in ihren Quartieren verbringen
, geht zu Ende, die Gerüchte verdichten sich, der Kaiser wolle um jeden
Preis Freiburg zurückerobern. Dies berichten Kommandant Bouffiers am
15. April 1678 aus Freiburg, Marschall Crequi am 12. April 1678 aus Nancy16.
Crequi bittet daher, der „Dienst des Königs" solle den in Breisach stationierten
General Montclar anweisen, Pulver, Granaten und Geld nach Freiburg
zu schicken. In Ausführung der Befehle Louvois' schickt Montclar
einen Convoy nach Freiburg, aber Geld kann, entsprechend der Aufgabenteilung
zwischen Heer und Verwaltung, erst nach der Rückkehr des Tntendanten
übersandt werden17. Die Befestigungsarbeiten machen Fortschritte,
die Garnison wird verstärkt, das alte Bett der Dreisam wird ausgefüllt18. Louvois
läßt am 18. April 1678 dem Marschall Crequi die beruhigende Mitteilung
zukommen, die Leute, „die der König in Wien bezahlt", hätten ihm
schriftlich mitgeteilt, die kaiserliche Infanterie sei nicht in hinreichender
Stärke vorhanden, um eine Unternehmung durchzuführen19. Anfang Juni 1678
findet der Intendant bei einem Besuch Freiburgs die Befestigungen in gutem
Zustand vor20. Alle vorgenommenen Befestigungsarbeiten haben nur vorläufigen
Charakter, noch liegt der große Befestigungsplan nicht vor, noch sind
die politischen Entscheidungen, von denen das Schicksal der Stadt abhängen
wird, nicht ergangen. Die im Juli 1678 unter dem Schloß angebrachten
Sprengladungen sind für den Fall der Rückgabe der Stadt an den Kaiser
bestimmt, erst am 1. November 1678 erklären sich die kaiserlichen Delegierten
in Nymwegen bereit, anstelle von Philippsburg auf Freiburg zu verzichten.
Am 5. Februar 1679 unterstellt der Friede von Nymwegen Freiburg der Krone
Frankreich.
Inzwischen hat, wohl noch im Jahre 1678, der Marquis de Choisy seinen
Entwurf der Befestigungswerke der Stadt und des Schlosses Freiburg ausgearbeitet
und dem Sekretär des Krieges, Louvois, vorgelegt. Dieser große
Befestigungsplan setzt als politische Lösung das Verbleiben Freiburgs bei
Frankreich voraus.
Nach dem Frieden von Nymwegen
Die Festung Freiburg bildet nur ein Glied in einer großen Kette von
Befestigungsanlagen, die, von Flandern bis Burgund reichend, die Grenzen
Frankreichs nach dem Osten abschirmen sollen, während gleichzeitig
13 A 1 561, 21. 12. 1677.
14 A 1 568 St. 230.
15 A 1 565 St. 117.
16 A 1 607 St. 38, 24.
17 A 1 607 St. 37.
18 A 1 607 St. 3, 11, 41, 217.
19 A 1 607 St. 48.
20 A 1 607 St. 217.
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