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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0059
bitten, was das Kreuz des heiligen Lazarus angehe, werde er es Tarade gerne
geben, wenn dieser es wünscht.

Choisy bezeichnet nach seinem Eintreffen in Freiburg den ihm vorgelegten
Plan als „überstürzt und nicht frei von Irrtümern". Tarade leitet sodann in
Freiburg die Durchführung der in Paris beschlossenen Befestigungsarbeiten6,

Im Jahre 1681 wird der Conseil d'Alsace von Ensisheim, dem Sitz der früheren
vorderösterreichischen Regierung, nach Breisach verlegt. Tarade, der
nicht nur Ingenieur, sondern auch Architekt ist, entwirft die Pläne für das
neue Dienstgebäude des Rats, das in der „Neuen Stadt" von Breisach (verschieden
von „Neu-Breisach") errichtet wird. Der König stellt für den Bau
10000 Livres zur Verfügung, 20000 Livres sollen durch das kommode Mittel
der Auflage aufgebracht werden7.

Am 6. September 1681 berichtet Tarade von Breisach dem Minister, er sei
drei Tage in Freiburg gewesen, die Befestigungswerke der Stadt seien weiter
fortgeschritten als die des Forts St. Peter, man arbeite ohne Unterlaß8.

Noch im Jahre 1681 wird Tarade nach der Einnahme Straßburgs durch
Frankreich als Chefingenieur in diese Stadt versetzt. Als im Jahre 1684
Erweiterungsarbeiten am Schloß Freiburg vergeben wurden, nimmt er mit
dem Intendanten an der „Adjudication", der Vergebung der Arbeiten an die
Unternehmer teil. Aus einer Liste der im Departement Elsaß tätigen 24 Ingenieure
ergibt sich, daß Tarade 1689 ein Monatsgehalt von 400 Livres erhält,
sein Nachfolger la Douze in Freiburg muß sich mit einem solchen von 100 Livres
bescheiden9.

Aus dem Bilde Tarades, der den Plan Straßburgs in der Hand hält, ergibt
sich, daß er die Befestigung Straßburg als sein Hauptwerk betrachtet. Diese
Befestigung sollte nach dem Willen des Königs durch ein auf einer Rheininsel
zu errichtendes Fort ergänzt werden, das den feindlichen Truppen den Rheinübergang
erschweren sollte10. Vauban wurde vom König beauftragt, die von
Tarade zur Befestigung vorgeschlagene Insel zu prüfen. Trotz der Bedenken
Vaubans, der für die Errichtung des Forts einen anderen Platz bei Seltz vorgeschlagen
hatte, billigte der König die Errichtung des „Fort Louis" auf der
Rheininsel von Giesenheim.

Von 1690 bis 1713 wirkt Tarade als Direktor der Befestigungen des Elsaß,
zu dem bis 1697 auch Freiburg gehört. Als Villars 1703 nach elftägiger Belagerung
Kehl einnahm, stand ihm Tarade als Ingenieur zur Seite.

Seit seinen römischen Jugendtagen galt Tarades Interesse auch dem Kirchenbau
, 1701 entwirft er den Plan für den Turm der Kirche Erstein.

1713 tritt Tarade in den Ruhestand. Die neugewonnene Muße ermöglicht
ihm die Mitarbeit an zwei Werken, an dem von Nicolas de Fer herausgegebenen
Buche „Les places fortes du Royaume" und an dem im gleichen Jahre
herausgegebenen Werke: „Dessins de toutes les parties de l'Eglise St. Pierre
de Rome". Dieses Werk bringt im Großfolioformat die von Tarade sorgfältig
entworfenen Zeichnungen des Petersdomes, dessen Grundriß er vergleichsweise
die Grundrisse der Kirche Notre Dame von Paris und den des Strafi-
burger Münsters gegenüberstellt. Das Titelbild bringt das Porträt des Ver-

6 A 1 607 St. 41.

7 D' Anthenay, S. 81.

8 A 1 670 St. 12.

9 A 1 1113 St. 26.
10 Lazard, S. 203.

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