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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0074
In der Tat bestanden rechtliche Beziehungen zwischen der Stadt Freiburg
und den Orten, die Chamilly als „Dependenzen" in Anspruch nahm. Das
Augustinerchorherrenstift St. Märgen hatte 1462 seinen weltlichen Besitz nach
jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit den Rittern von Schnewlin für
4800 Goldgulden an die Stadt Freiburg verkauft, Wagensteig gehörte zum
Kloster St. Märgen, Zarten war Filiale der Pfarrei Kirchzarten, einen Teil der
Grundrechte an Horben besaß seit 1582 die Stadt Freiburg. Diese rechtlichen
Verhältnisse schienen die militärischen Erwägungen Chamillys zu stützen:
über Zarten, Wagensteig, St. Märgen verläuft durch den militärisch wichtigen
Hohlen Graben die Straße nach Villingen und Schwaben, über Horben der
Weg nach den vier Waldstädten.

Bereits durch ein früheres Schreiben hatte Chamilly Louvois vorgeschlagen
, die auf dem Turner befindliche „hostellerie" eine viertel Meile von dem
von den Kaiserlichen besetzten Hohlen Graben entfernt zu befestigen, der
Turner hänge ab vom Bürgermeisteramt Kirchzarten, dieser Posten würde
einen guten Eintritt nach Schwaben gewähren9.

Diese militärischen Gesichtspunkte lassen in der Folgezeit Chamilly an
dem von ihm geltend gemachten Besitzanspruch festhalten, der von der nach
Waldshut übergesiedelten vorderösterreichischen Regierung („la regcnce")
mit guten Gründen bestritten wird. Chamilly beauftragt den Kommandanten
des Schlosses Freiburg, Herrn de Roies, sich zur vorderösterreichischen Regie
rung nach Waldshut zn begeben und ihr zu sagen, wenn die Gegenseite ihre
Truppe10 vom Hohlen Graben zurückziehe, werde er die seinige von St. Peter
zurückziehen. Er selbst begibt sich Anfang November auf eine Besichtigungsreise
, die ihn über den Hohlen Graben nach Villingen, von dort über Donaueschingen
und Neustadt zurück nach Freiburg führt11. Er stellt fest, daß die
beiden Forts auf dem Hohlen Graben zwar noch existieren, aber von der
Besatzung aufgegeben sind, die Forts auf dem Hohlen Graben taugten nichts,
sie hätten keine genügende Ausdehnung, ihre Gräben seien trocken, jedes
Fort sei mit vier Bastionen ausgestattet, an deren Flanken nur drei Musketiere
Platz hätten. Er schlägt die Errichtung eines neuen Forts gegenüber dem
Hohlen Graben, auf einer zu St. Märgen gehörigen Anhöhe vor, auf der die
Feinde bereits früher mit Erdbewegungen begonnen hätten, die Gegenseite
müsse von allen guten Geistern verlassen worden sein, weil sie ihre Forts
unterhalb dieser Anhöhe auf dem Gebiet der Abtei St. Peter errichtet hätten.
Eine von dem „Geographen Ihrer Katholischen Majestät" N. deFer entworfene
Karte, welche die „verschiedenen Straßen und Passagen vom Schwarzwald
nach Schwaben" aufzeigt, gibt am Hohlen Graben drei westlich der vom Tur
ner zur Kalten Herberge führenden Straße gelegene Forts an. Chamilly, begleitet
von einem landeskundigen Führer, stellt fest, man könne rechts, d. h.
östlich dieser Forts, Kavallerie und Infanterie passieren lassen, aber nicht
Kanonen und Wagen, links, d. h. westlich der Forts, befänden sich Wald und
Abhänge, die Straße selbst sei zwischen dem Hohlen Graben und Villingen
sehr gut.

9 A 1 634 St. 20.

10 Chamilly verwendet das Wort „genie".

11 A 1 634 St. 21.

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