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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0077
„Es war ein starker und großer Mann (gros et grand), der beste, tapferste
und ehrenvollste, aber ,si bete et si lourd', daß man nicht verstand, daß er
irgendwelche Begabungen für den Krieg besitzen könne22."

Diesem Urteil begegnet man wieder in dem komprimierten und vereinfachenden
Satze des großen Larousse: „Er war tapfer, doch entbehrte er des
Esprit."

Doch wäre es schwer zu verstehen, wenn ein Mann so viele Jahre wichtige
und schwierige Aufgaben hätte erfüllen können, wenn ihm nicht das geistige
Rüstzeug hierfür zur Verfügung gestanden hätte.

Die in der Pariser Nationalbibliothek verwahrte handschriftliche Biographie
der bedeutenden Zeitgenossen Ludwig XIV.23 spart für den Lebenslauf
Chamillys eine Reihe von Blättern aus, die als Überschrift nur seinen Namen
bringen. Die Blätter selbst bleiben unbeschrieben und leer, gleichsam ein
Zeichen der Nichtigkeit menschlichen Daseins. Doch die Briefe der Marianna
Alcoforado, Zeugnisse einer großen Passion und Dokumente der Weltliteratur,
haben seinen Namen der Vergessenheit entrissen.

Du F a y und seine P a r t i s

Als Nachfolger Chamillys wird der „Sieur Charles Faitrien du Fay Mare-
chal des Camps et Armees du Roi" zum Gouverneur der Stadt und des Schlosses
Freiburg bestellt. Er hatte sich 1676 als Verteidiger von Philippsburg ausgezeichnet
, dessen Gouverneur der damalige Dragoneroberst war. Bei aller
Grausamkeit der Kriegsführung wurde damals doch ein ungeschriebener
Ehrenkodex respektiert. Der Herzog von Lothringen gewährte ihm einen
ehrenvollen Abzug, wobei anstelle der vereinbarten 50 Wagen 134 Wagen mit
Geschirr, Silber und Möbeln weggeführt werden durften. Der König, dem
er zur vollen Zufriedenheit gedient hatte, ernannte ihn zum Marechal de
Camp, setzte ihm eine Pension von 3000 Talern aus und berief ihn zum
Gouverneur von Breisach1.

Am 17. November 1677 hatte du Fay von Breisach aus in einem Schreiben
an Louvois die Einnahme von Freiburg als eine rasche und glorreiche Aktion
bezeichnet, die in würdiger Weise das Ende des Feldzugs kröne. Die zahlreichen
Briefe du Fays an den Minister befassen sich kaum mit den inneren
Angelegenheiten der Stadt, um so mehr mit Mitteilungen über feindliche
Truppenbewegungen und von Freiburg aus vorgenommenen militärischen
Unternehmungen und Vorstößen, welche du Fay als „partis" zu bezeichnen
pflegte.

Als der Intendant am 26. Januar 1692 Freiburg besucht, trifft er den Gouverneur
in schlechtem körperlichem Zustand an. Über seinen Besuch schreibt
la Crange an Louvois: „Herr du Fay hilft sich nicht mehr, weder mit Händen
noch Füßen, aber er besitzt immer noch denselben feinen Geist, den er immer
gehabt hat. Obwohl er sich nur noch im Stuhl bewegen kann, dient er immer
noch mit Auszeichnung2." Bei diesem Inspektionsbesuch stellt der Intendant

22 Memoires du Duc de Saint-Simon, par M. Laurent, Paris 1818 II S. 199.

23 Louis XIV. Biographie de personnages de son regne. B. N. 14338 fr.

1 A 1 509 August bis September 1676 d' Anthenay S. 110.

2 A 1 1160 St. 20.

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