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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0078
allerdings mit schmerzlicher Überraschung fest, daß 20000 Sack Getreide in
Freiburg verdorben seien, weil man vergessen habe, sie zu verkaufen3. Mit
Befriedigung vermerkt er jedoch, daß das Hospital mit 55 Kranken gut
gepflegt sei.

Die Berichte du Favs an den Minister lassen eine unermüdliche militärische
Aktivität erkennbar werden. Du Fay ist nicht nur Gouverneur der Stadt und
des Schlosses, sondern auch Kommandeur der in Freiburg stationierten französischen
Regimenter, deren Abteilungen er zu kleineren Unternehmungen
gegen die im Schwarzwald stationierten feindlichen Truppenteile einsetzt. Der
Pfälzisch-Orleanssche Krieg geht weiter, die französische Sicht ergibt sich
aus einer Vorbemerkung zu den an Louvois im Jahre 1690 gerichteten Briefen:
„die Feinde nahmen sich vor, die Größe und die Macht des Königs zu erniedri
gen, und die Monarchie in sehr enge Grenzen zurückzuführen4."

Über den Zustand der Truppen der Garnison Freiburg berichtet du Fay.
eine soldatische Natur, am 21. April 1690 wenig Erfreuliches: Die Soldaten der
Bataillone Chelly du Royal und de Beauvais seien schlecht (mechants), die
Mehrzahl krank und die anderen in einem so erbärmlichen Zustande, daß man
keinen Dienst in Anspruch nehmen könne, das Bataillon de Sault sei gut. Von
jeder Kompanie brauche er zehn Mann für Arbeiten, vier bis fünf Abteilungen
als Eskorten, 60 Mann für die Beaufsichtigung des Holzschlags, die Beschaffung
von Palisaden und Faschinen, die Bewachung der Tiere und nicht zuletzt die
Beitreibung der Kontributionen5. Kurze Zeit zuvor, am 28. Januar 1690, hatte
der Inspekteur Alleurs bei einem Besuch Freiburgs festgestellt, daß von den
in Freiburg stationierten Soldaten zwar der größere Teil als gut, ein erheblicher
Teil als mittelmäßig bezeichnet werden müsse6, die Dragoner befanden
sich nach einem Bericht des Inspekteurs Nervi lies vom 18. März 1690 in gutem
Zustande7.

Auch du Fay bemüht sich, wie seine Vorgänger und Nachfolger, um Erkundung
der Standorte und Bewegungen der feindlichen Armee. Patrouillen, die
er als „Expreß" bezeichnet, werden von ihm ausgesandt, einer von ihnen,
beritten, von gutem Aussehen und lebhaften Geistes, blieb drei Tage in
Schaffhausen, „im besten Kabarett", er meldet, daß sich in Neustadt 3000 Mann
der kaiserlichen Truppen versammeln8.

Die Berichte, die du Fay nach Paris schickt, schildern eine fortgesetzte Kette
kleinerer militärischer Unternehmungen gegen feindliche Stellungen und
Abteilungen. Im Oktober 1689 läßt du .Fay eine größere, für den Großprior
von Heitersheim bestimmte Getreidemenge durch Truppen wegnehmen. Ein
von ihm ausgeschicktes Detachement soll, offenbar zur Erzwingung von Kontributionen
, Bürgermeister der Herrschaft Hochberg festnehmen9.

3 A 1 1160 St. 20.

4 A 1 972.

5 A 1 969.

6 A 1 972 St. 12.

7 A 1 972 St. 21.

2. bat. Regt. Navarre 614 Mann 386 gut, 218 mittelmäßig.

1. bat. Regt. Anjou 461 Mann 290 gut, 171 mittelmäßig.

2. bat. Regt. Anjou 545 Mann 338 gut, 207 mittelmäßig.
Reg. Rouerge 577 Mann 542 gut, 35 mittelmäßig.

8 A 1 882, 565.

9 A 1 884.

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