http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0079
Nachdem eine Truppenabteilung unter Führung des Sieur de Montbalier
vom Regiment Guyenne eine feindliche Redoute bei Breitnau ausgehoben
hatte, entsendet du Fay am 20. Februar 1690 eine „Expedition" von 100 Füsilieren
, 100 Grenadieren und 100 Dragonern unter dem Kommando des Oberstleutnants
Desvieux vom Regiment Rouerge nach Breitnau. Diese Abteilung
trifft nachts um 2,30 Uhr ein, schließt Breitnau ein, auf dessen Friedhof sich
eine feindliche Abteilung verschanzt hatte, und plündert und verbrennt
völlig die 20 bis 22 Häuser des Dorfes. Die Zerstörung der Häuser erfolgt,
um den feindlichen Truppen die Versorgungsgrundlage zu entziehen. Über die
Stationierung des Feindes wird berichtet,dreivierte! Meile von Breitnau entfernt
befinde sich das Fort von Steig mit einer Besatzung von 100 Mann, eine Meile
entfernt die Befestigung des Hohlen Grabens mit 300 Mann, und in einer
Entfernung von zwei Meilen das Quartier des Grafen Kaunitz10. Aus einem
späteren Bericht du Fays vom 17. Juni 169011 geht hervor, daß die kaiserlichen
Soldaten, die noch immer in der Redoute, der Verschanzung und auf dem
Friedhof von Breitnau stationiert sind, sich tagsüber im Joostal aufhalten.
Du Fay läßt daher durch 300 Füsiliere des Bataillons de Sault sieben Häuser
im Joostal verbrennen und 63 Rinder mitbringen.
Die Feinde bleiben nicht müßig, feindliche Husaren und Dragoner nähern
sich durch den Wald und nehmen die Schafherden der Stadt weg, die Schafe
sollen daher künftig unter dem Schutz der Besatzung auf dem Glacis weiden12.
Inzwischen verbreitet sich das Gerücht, daß Freiburg von den Feinden
belagert werden soll, du Fay bittet daher den Minister um die Entsendung
einiger guter Offiziere13. Er übersendet am 11. Februar 1690 dem Minister
eine Aufstellung über die Bedürfnisse der Stadt im Falle einer Belagerung,
er tut dies „mit dem ruhigsten Geist der Welt und ohne jede Emotion. Wenn
die Belagerung eintritt, wird man seine Pflicht tun14."
Im Oktober 1690 gestattet du Fay den Bauern der Umgebung, Frauen und
Kinder, sowie Getreide, Tiere und Futter in die Stadt zu verbringen15. Schon
am folgenden Tage berichtet Kriegskommissar Heron aus Freiburg nach
Paris, daß 450 Familien mit insgesamt 3700 Personen aus 18 Dörfern sich in die
Stadt zurückgezogen und ihr Vieh mitgebracht haben16.
Die militärischen Expeditionen und „Partis" in die Umgebung von Freiburg
nehmen ihren Fortgang. Am 16. Oktober 1690 beauftragt du Fay 80
Grenadiere und 50 Füsiliere, eine Redoute, die eine halbe Meile von Todtnau
(Dottennau) entfernt ist, und die umliegenden Häuser zu verbrennen17. Die
Häuser werden zuvor geplündert. Vermutlich handelt es sich um dieselbe
Redoute oberhalb des Dorfes Muggenbrunn („Mochbrun"), die am 16. Dezember
1690 das Ziel einer erneuten Expedition bildet. Diese Redoute, die die
Passage und neun große Höfe schützt, die sich weigerten, Kontributionen zu
zahlen, wird nachts um zwei Uhr von 50 Füsilieren und 80 Grenadieren angegriffen
, die Häuser verbrannt und 39 Stück Vieh mitgebracht18.
10 A 1 609 St. 50.
11 A 1 988.
12 A 1 969 St. 65, 26. 4. 1690.
13 A 1 988 21. 6. 1690.
14 A 1 969 St. 46 11.2. 1690.
15 A 1 988 St. 311.
16 A 1 991 St. 238.
17 A 1 988 St. 464.
18 A 1 991 St. 309.
77
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0079