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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0085
In d iesem Schreiben stellt Betzmann, den der Markgraf nicht kannte, zunächst
mit gebührendem Respekt seine eigene Person vor. Er habe früher
im Regiment des Herzogs von Württemberg gedient und sei wegen der
Mißgunst, die er erfahren habe, genötigt gewesen, Beschäftigung bei den
Franzosen zu suchen. Er habe seit drei Jahren in Freiburg, das seit dem Frieden
von Nymwegen 1679 der Krone Frankreichs unterstellt war, als „Partisan"
gedient und an einigen hübschen Unternehmungen teilgenommen, wenn er
auch nicht mit dem Herzen dabei war. Als guter Deutscher könne er nicht
länger den Franzosen dienen, er habe vielmehr aufmerksam die Möglichkeiten
geprüft, die es dem Kaiser gestatten könnten, sich wieder in den Besitz
der Stadt und Festung Freiburg zu setzen. Zu diesem Zwecke habe er sich
mit einem Sergeanten und einem Soldaten der französischen Garnison verabredet
, beide seien Burgunder, vermutlich aus der unlängst von Frankreich
erworbenen Freigrafschaft, die nicht gerne den Franzosen dienten, sie hätten
zusammen einen feierlichen Eid geleistet, alles zu tun, um Freiburg wieder
in die Gewalt des Kaisers zu bringen. Bei einem Scharmützel, das zwischen
60 französischen und 50 deutschen Soldaten stattfand, sei inzwischen der
kaiserliche Hauptmann Erhardt mit anderen Soldaten gefangen und nach
Freiburg verbracht worden. Betzmann habe mit ihm unter vier Augen über
seine Pläne gesprochen. Erhardt habe ihm gesagt, er könne mit ihm wie mit
einem Offizier der kaiserlichen Armee sprechen. Erhardt soll ihm versprochen
haben, er wolle nach seiner Freilassung Betzmann durch den General von
Fürstenberg oder den Kommandanten der im Dienst des Kaisers stehenden
schweizerischen Truppe Bürklin, die den Hohlen Graben besetzt hielt, nach
Basel rufen lassen, wohin sich Betzmann durch das Elsaß begeben wollte. Am
6. August sollte dann der von Betzmann vorgeschlagene Handstreich erfolgen.
Das mittlere Fort des Schloßberges, genannt die Salzbüchse, das nur von fünf
Soldaten besetzt sein sollte, sollte mit Hilfe einer bereitgestellten Leiter eingenommen
werden, dann wollte man mit Hilfe dieser Leiter den Posten Dauphin
des Schlosses ersteigen, auf dem zwischen 11 und 1 Uhr nachts einer der
zum Komplott gehörigen französischen Soldaten die Wache haben sollte. Nach
den Vorstellungen Betzmanns wäre es leicht gewesen, mit Hilfe einiger
100 Mann der kaiserlichen Truppen das Schloß einzunehmen, von dem aus
die Stadt beherrscht würde und die französische Besatzung zur Kapitulation
zu zwingen.

Bereits am folgenden Tag soll Betzmann nach seiner Angabe verhaftet,
in das Gefängnis von Freiburg eingeliefert und in Ketten gelegt worden sein.
Er sei dann dem Hauptmann Erhardt gegenübergestellt worden, der seine
Pläne der französischen Besatzung verraten habe.

Betzmann habe alles, was man ihm vorwarf, bestritten, Erhardt habe seine
Anschuldigungen nicht beweisen können, doch Betzmann sei im Gefängnis
verblieben und von vier Wachposten bewacht worden. Mit Hilfe eines Seils,
das ihm seine Frau zustellen konnte, sei es ihm gelungen, aus dem Gefängnis
und anschließend aus der -Stadt zu entkommen, wobei er sich von der 15 Klafter
hohen Mauer herablassen mußte. Er habe sich dann nach Basel begeben
und biete nunmehr dem Markgrafen als guier Deutscher seine Dienste an,
er verfüge über eine genaue Kenntnis der Wege im Elsaß und im Breisgau
und könne sich daher dem Markgrafen nützlich erweisen.

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