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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0135
1340er Jahren zwischen dem Grafen und dem sich zu den Herren von Staufen
hinzugesellenden Abt von Sankt Trudpert abspielten (vgl. Abschn. 4).

Die sich in den ersten Jahrzehnten nach dem Ausgang der Zähringer abzeichnende
Klärung der Bergrechtsverhältnisse trug sicher mit zum neuen
Aufschwung der Silbergruben im Breisgau bei. Dem Kloster Sankt Trudpert
aber mußten die Silbergewinne im nahen Britznachtale schmerzlich sein, da es
leer ausging. Was lag näher, als mit Fälschungen von Urkunden u. a. auch das
bei der Rodung und Erschließung im 12. Jahrhundert Entgangene zu gewinnen,
auf das man subjektiv gerechtfertigte Ansprüche zu haben glaubte. Der Gewinn
der Grundherrschaft hatte zwar, wie wir oben erwähnten, keinen Einfluß
mehr auf das Bergregal, aber die Grundherren erhielten dennoch
Gewinnanteile als Entschädigung für Flur- und Waldschäden eingeräumt, wie
wir das z. B. vom Kloster Sankt Blasien im Revier Todtnau wissen.

Das erste Dokument ist eine nur abschriftlich bekannte Quelle zum Jahr
121310. Es will glauben machen, daß Sankt Ulrich in der oberen Britznach nur
„pratum Wildenowe" besitze, und auch dies nur als ein Lehen von Sankt
Trudpert, da letzteres einen Grundzins von zwanzig Käsen zu beanspruchen
habe. Auch der Zehnten und alles Umliegende (= Allmende, Waldungen) seien
im Besitze der Abtei. Lediglich die Weiden gehörten je hälftig Sankt Ulrich
und Sankt Trudpert. Man denke aber nur an die päpstlichen Bestätigungen
von 1144 und 118911, die dem Kloster im Bereich des Stohren-Brizzenbergs nur
die Seelsorge (cura animarum) zugestanden, um zu erkennen, daß die Quelle
nur klösterliches Wunschdenken enthüllt. Die zum Schluß der Kopie aufgeführten
Zeugen wie Abt Dietrich von Gengenbach und Abt Gottfried von
Ettenheim sind erst 1242/1265 bzw. 1255/1269, also wesentlich später, bezeugt12,
so daß das Dokument als tendenziöse Fälschung erkennbar wird. Das Kloster
dürfte als Abgabe für die Seelsorge im oberen Britznachtal den üblichen Heuzehnten
erhalten haben, nichts weiter.

Die ferneren Aktionen des Klosters im Räume Britznach richteten sich vor
allem gegen die hier zunächst starke Stellung der Herren von Staufen. Dabei
galten die Vorstöße vorerst der Feste Scharfenstein und den ihr zugehörenden
Vogteirechten und -gütern, noch nicht der Berghoheit selbst. Die Lage der Burg
in dem alten Neumagental unweit oberhalb der Einmündung des Britznatals
verlieh dem Inhaber die doppelte Funktion des Schutzes der über das Wiedener
Eck ins Wiesental führenden Verbindung (die Herren von Staufen
waren bis 1321 auch Vögte im hinteren Wiesental) und der Sicherung des vom
Britzenberg talwärts führenden Silberweges. In dieser letzteren Aufgabe war
der Scharfenstein durchaus mit der Wilden Schneeburg im Oberrieder Tal
vergleichbar. Wenn nun das Kloster Sankt Trudpert im Zuge der verfälschenden
Umdeutung seiner Geschichte in den Habsburgern die legitimen Erben
seiner ursprünglichen Wohltäter, Liutfrieds usf., sehen konnte13, so vermochte
die versuchte Herleitung der Vogtei der Herren von Staufen von den als
eigentlichen Obervögten gedachten Habsburgern auch gut dafür sein, „verlorene
" Rechte und „entfremdete" Güter zurückzugewinnen.

10 ZGO 30, S. 98 und Anm. 2, N. 797.

11 C. Dümge, Regesta Badensia, 1836, N. 80 und 86, ZGO 30, S. 83.

12 Vgl. Anm. 1, I, Sp. 549 und 696.

13 vgl. Anm. 3, (Th. Mayer), S. 20/24.

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