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Pfandherrin von Badenweiler dem Bergvogt von Todtnau, dem Markgrafen
von Hachberg die seit dessen Teilhabe am Basler Lehen üblichen zwei Mark
Silber von den Silberbergen zu überreichen35. Katharina nahm also hier ganz
den Platz des Grafen ein! Daß Markgraf Rudolf seit 139536 die Landgrafschaft
im Breisgau nominell zurückerhalten hatte, wirkte sich hier nicht mehr aus.
Am 1. XL 141237 kehrte die Herrschaft Badenweiler an Herzog Friedrich von
Österreich zurück. Von nun an blieben die Bergrechte im unmittelbaren Ein-
flußgebiet Österreichs, d. h. im Wiesental und Münstertal, in seiner und seiner
Nachfolger Händen, wenngleich die Basler Bischöfe auch weiterhin die Hach-
berger als Rechtsnachfolger der Freiburger Grafen formell mit den gesamten
Breisgauer Silberbergen und Wildbännen belehnten. Die Hachberger hatten
sich mit der symbolischen Abgabe der jährlichen zwei Mark Silber zu begnügen
, welche noch bis zum Ende des 15. Jahrhunderts38 verabfolgt wurden. Im
Jahre 1412 verlieh der österreichische Herzog daher dem Kloster Sankt
Trudpert neuerlich dessen Viertel am Wildbann (und an den Silberbergen!)
im Britznachtal, wie das 1393 noch Graf Konrad von Freiburg getan hatte.
Träger dieses Lehens war Rudolf Turner von Freiburg, dem schon am
16. IX. 1413 Bertold von Staufen folgte, aber eben nur als Träger des von
Österreich an das Kloster verliehenen Lehens! Die Staufen hatten ihre Bergrechte
ja längst verspielt39.
Der jetzige Zustand blieb nun im wesentlichen über Jahrhunderte erhalten,
wenn wir auch gelegentlich von Versuchen des Klosters hören, aus der untergeordneten
Rolle eines Wildbanns- und Silberberglehensträgers der Herzöge
im Britznachtal aufzusteigen und sich selbstherrlich zu gebärden. Seine Macht
reichte nicht über die Position eines Afterlehens hinaus. Entsprechend muß
auch der klösterliche Dingrodel von 1417 verstanden werden40: „Swer ouch
silberberg emphahen wil in dem tal, der sol von erste von dem abbete
emphahen und darnach von dem vogete". Der Vogt ist natürlich nicht Österreich
, sondern der Herr von Staufen als Untervogt. Allerdings konnte das
Kloster als Lehensträger Abgaben von den Gewerken einziehen. 1523 beklagt
sich die vorderösterreichische Regierung in Ensisheim darüber „Item am
Schwarzwald zu Sankt Rupprecht da sind Bergwerk, die wohl zu bauen wären,
aber die Gewerken, so in anndern Gruben gebaut haben am Schwarzwald
unter dem Fürstentum Österreich, sind unwillig worden der Spen halber, so
sie mit dem (Berg)richter haben, daß sie auch nit da bauen. Und dieselben
Gruben liegen unter dem Abt von St. Rupprecht, vermeint aber Herr darüber
zu sein und Frohn und Wechsel selbst einzunehmen41".
Fassen wir zusammen:
Vor 1200 lag die Regalhoheit im Bereich des Brizzenberg-Stohren vermutlich
bei den Grafen von Nimburg als Vögten des dort begüterten Priorats Sankt
Ulrich.
35 GLA 21/423.
36 Fester, Regesten der Markgrafen v. Baden Ir Hachberg h 810 (1395, VII, 31).
37 ZGO 36, S. 94/5.
38 Vgl. J. Trenkle, Gesch. d. Schwarzw. Industrie, S. 195 und GLA 66/3715 vom Jahre 1515.
39 ZGO 30, S. 386 und S. 390 f.
40 Dinqrodel St. Trudpert, ZGO 21, S. 432 465.
41 Otto Stolz, Eis. Jb. 18, S. 129/131.
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