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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0154
weitung der Baue bei gleichzeitiger Konzentration von Betriebsleitung und
Kapital, so stellt sich die Frage nach den Hintergründen. Zum einen darf man
bei der jüngeren Grube „zem grinde" größere Gewinne als Voraussetzung
der von dort ausstrahlenden Aktivität vermuten. Dies wiederum könnte mit
besonderen technischen Fortschritten im damals noch neuen Bau von Stollen
und Ansätzen zur Wasserlösung verbunden sein, die an den verhältnismäßig
steilen Hängen der Gipfelregion erprobt wurden und dem flacheren Revier
im Bereich der Wasserscheide bei dem Diesselmuot (Nöllinsfron, Diesselmuot-
fron, Fron zer Gigen), welches bis dahin vorwiegend in wassergefährdeten
Tagschächten abgebaut worden war, neue Möglichkeiten verheißen konnten.
Diese Vermutung stützt sich auf die Bergmannsbilder im Freiburger Münster.
Das Fenster der Schauinslandgewerkschaft (= zem grinde) führt uns drei
Stollen mit Geleucht vor Augen, die Bilder vom Diesselmuot dagegen einmal
einen Tagschacht, das andere Mal einen Stollen ohne Geleucht, aber mit einem
Aufzug versehen, wie er bei Tagschächten üblich war. Ferner zeigt das Todtnauer
Revier eine zeitlich etwas jüngere, aber sowohl hinsichtlich der Konzentration
als auch des Stollenbaumotivs deutliche Parallele. Innerhalb
zweier Jahrzehnte waren nämlich die Froner der Zeche „zer Bach" (aus
Künegginsfron und Hasenfron zusammengewachsen) zu Herren über sämtliche
Gruben von Bedeutung am Todtnauer Berg und bei Brandenberg geworden
. Gerade bei der Übernahme von Arbeiten an den vermutlich in Brandenberg
gelegenen Werken „Anrosfron" und „Kolerfron" läßt sich urkundlich
ersehen, daß der Ausbau des „tiefsten stollens", der natürlich der Wasserlösung
diente, von den in diese Werke neu einsteigenden Fronern „zer Bach"
durchgeführt werden sollte20, wobei aber zugleich von den älteren Fronern
Abbaurechte an den beim Stollenbau zu erbeutenden Erzen eingeräumt wurden
. Die Parallelen verbinden sich zumindest in der ersten Phase der Todtnauer
Konzentration durch die Person des Voget Küneggin wieder mit dem
Schauinslandrevier, so daß mit einem engen Erfahrungsaustausch beider
Gesamtreviere zu rechnen ist, der über den frühen Tod Küneggins 133521
hinaus bestanden haben dürfte und gerade auf dem Gebiet des Stollenbaus
wirksam geworden sein wird.

Die bereits skizzierte verstärkte Bergbautätigkeit im Bereich des Diessel
muts und Britzenbergs brachte durch die Übernahme des Stollenbaus neuartige
rechtliche Probleme mit sich, die sich an der das Grubengebiet durchschneidenden
Berggerichtsgrenze entzündeten. Die betroffenen Betriebspunkte
waren die Diesselmut- und die Nollinsfron. Der Abt von Sankt
Trudpert und Graf Konrad von Freiburg als zuständige Bergherren wandten
sich mit ihrer Streitsache 1342 an Konrad Dietrich Snewelin (im Hof), Johann
Snewelin, den Bürgermeister zu Freiburg (also den Snewelin-Gresser) und
Hanman Snewelin22. Nach Einholung des Rats erfahrener Bergleute fällten
die genannten Schiedsleute am 2. Januar 1343 den Spruch, daß die alten, also
bisherigen Grubenabmessungen und Abgrenzungen (Lachen) unverändert
bestehen bleiben sollten. Dieses gelte nicht nur für den Tagebau, sondern auch
den Stollenbau, welcher mit dem Ausdruck „im berge" klar ausgewiesen

20 Stadtarchiv Freiburg, Urkunden Bergwerke, 1339, V. 4.

21 Vgl. Anmerkungen 11.

22 ZGO 13, S. 334, vgl. Anm. 19, Anhang, Stammtafel II/III

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