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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0163
9. Mai 1434 borgte Wernlin Freidigman den Gesandten der Stadt Köln zu
Basel 400 Gulden49. 1446 versteuerte man sein Vermögen zu Basel bereits mit
15 Gulden, dem über dreifachen Betrag von 1429! Dann aber schweigen die
Basler Steuerlisten 1451 und 1453/5450 auffallenderweise über ihn, wiewohl er
bei den Eigentumsveränderungen am Berg „zer Segen" 1452 sein Basler Bürgerrecht
noch besaß. Freidigman muß wohl der kurz zuvor entstandenen
Verluste im Bergbau wegen den Basler Besitz verpfändet oder zur Schuldenabdeckung
aufgegeben haben. Jedenfalls war der Abt von Sankt Trudpert
Freidigman gegenüber nach 1450 äußerst vorsichtig, und bei der Belehnung
des Baslers mit den Schmelzhöfen beim Bergwerk Zer Segen im August 1452
ließ er sich als Sicherheit Pfänder geben für den ausbedungenen Jahreszins
von fünf Schillingen. Diese Pfänder lagen nicht in Basel, sondern angreifbar
in der Britznach: „das huse vnd gesäss mit aller zügehord vff dem schlipf
(= Bergwerkshalde!), das vorziten meister Josen Bombgarters seligen gewesen
vnd yetz gemeyner froner ist", ferner ein Garten und eine Matte gegen
dem „Huckenbrunn" zu51!

Der unermüdliche Einsatz, den Freidigman auch in den Tagen der großen
Krise um 1450/51 zeigte, brachte auf seine alten Tage doch noch einen recht
beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg. 1478 meldet uns nämlich eine Quelle von
der Existenz einer Berggerechtigkeit zu Plancher (Plantschier) im Gebiet der
Abtei Lure in den südwestlichen Vogesen. Die Gerechtigkeit gehöre in das
„berglechen" „ ... so denn die fromen, Ersamen Werlin frodeman seilig vnd
meyster Lienhart (Kurssner), der schmeltzermeister je mit gesellen vnd erben
von Johanneß von Gotteß gnade apt zu luderß (= Lure) ... zu lehen haben52".
Dieser Abt Johannes wurde 1458 gewählt, indessen erst 1465 als Abt von Lure
angenommen53, so daß die Belehnung mit der Gesamtgerechtigkeit zu Plancher
an Freidigman und Lienhart Kürsner um 1465 oder kurz danach erfolgt sein
wird. Für solche Unternehmungen bedurfte es kapitalkräftigen Rückhalts, der
natürlich von einer größeren Interessentengruppe getragen worden war.
Freidigman wäre aber niemals mehr Hauptgewerke geworden, wenn er sich
nicht in seinem älteren Großunternehmen am südwestlichen Schauinsland
schließlich doch noch erfolgreich behauptet hätte.

Noch einige Bemerkungen zu den „gesellen" des Wernlin Freidigman bei
seinen Unternehmungen. Mit dem oben mehrfach genannten Claus Schmidlin
haben wir sicher einen der Hauptbeteiligten. Schmidlin war andererseits
Hauptgewerke an dem damals im Oberrheingebiet neben Todtnau führenden
Grubenrevier „Richenberg" bei Maßmünster54. Die mit Schmidlin aufs engste
verbundene Halbysen-Gesellschaft Basels hatte viel mit dem Metallhandel
und daher wohl auch mit Bergwerken zu schaffen. Zwischen Heinrich Halbysen
und Freidigman gab es schon 142655 Streit um „kupffervesslin, so in Ausona

49 Vgl. Anm. 46, S. 57.

50 Vgl. Anm. 48, S. 573/588 ff./594 ff.

51 GLA Karlsruhe 15/25.

52 Staatsarchiv Basel, Klosterarchiv, Kartaus Q 12, Bergwerksbüchlein, Rodelstreifen an den Kopfseiten
aneinandergefügt, Bl. 2.

53 Vgl. Gatrio, Gesch. der Abtei Murbach, Bd. II.

54 Vgl. ZGO, NF. 18, Archivalien d. Frh. v. Hohenwettersbach (Offenburger Archivalien).

55 Staatsarchiv Basel, Geiichtsarchiv D. I. 136 (vgl. auch Anm. 46).

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