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lägend". Und 1426/27 vermerkt Basels Stadtwechsel56: Item Heinrich Halbysen
und sine gesellen 619 pfunt 1 Schilling umbe 69 Zentner kupfers . .." 1424/25
hatte die gleiche Gesellschaft auch Silber geliefert, ebenso 1425/26. Man ist
versucht, Freidigmans Anfänge gerade des Kupferstreits wegen auch in dieser
Gesellschaft zu suchen, weil so die Bindung an Klaus Schmidlin verständlicher
würde, welche sich ja bis in die schwierigen 1450er Jahre hinein erhalten
hatte (s. o.). Freidigmans Halbbruder aber, der der „Großen Gesellschaft" eng
verbundene Sankt Galler Weber Hans Rudiger, hatte die andere große
Beziehung Freidigmans angebahnt, von deren Auswirkungen in Verbindung
mit dem Geschehen am Bergwerk „Zer Segen" wir bereits erfahren haben57.
Es bieten sich noch Hinweise an, daß gerade aus Basel weitere Geldgeber
hinter Freidigman gestanden haben. Dabei dürfen wir die Grube im oberen
Britznachtal (Zer Segen) nicht isoliert sehen. Die Basler Gewerkenkreise
scheinen sowohl hier als auch in Todtnau, Maßmünster und später Plancher
Anteile besessen zu haben. So nennt die Todtnauer Bergordnung von 143958
den Hans Waltenheim und Eberhard von Hiltalingen aus Basel. Waltenheim
ist 1437 zusammen mit Freidigmans Kompagnon in der Sankt Galler Gesellschaft
, Claus Schmidlin Hauptgewerke am Maßmünsterer „Richenberg"! Als
Schwager Wernlis von Kilchheim, des Hauptteilhabers der Halbysen-Gesell-
schaft, ist Waltenheim auch mit letzterer verbunden. Schließlich erscheinen am
„Gotterscher Berg", einer Teilgerechtigkeit des zunächst dem Freidigman
verliehenen Gesamtkomplexes zu Plancher 1477 „Hanß ber, Hans Gotterschy
vnd Cünrat Schlotty59". Hans Bär ist aber „famulus" der Unternehmergruppe
Zschekaburli/Meltinger aus Basel während der 1470/1490er Jahre, welche sich
in dieser Zeit auch im Todtnauer Revier stark engagiert. Gotterschy und
Schlotty sind Todtnauer Bürger und Gewerken!
Aus den paar Lichtpunkten dieser Zeit erhellt die gegenseitige Verflechtung
der Reviere hinsichtlich der Unternehmerschaft. Die weitere Beteiligung
Basler Kreise am Britzenberg „Zer Segen" in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
über den Tod Freidigmans hinaus dürfen wir vermuten. Als einzige
Quelle kann ich eine Basler Chronik heranziehen60. „Hanß Wyler, Jokob von
Küchen und Ludwig Swartz, findt ich In Caspar branden register, (14)96 jor
berg werch zu pritzigen gehept." Kaspar Brand ist als Verweser der Basler
Gruppen in Todtnau in den 1480er Jahren bekannt. „Pritzigen" hat man auf
Britzingen bezogen, doch gibt es dort keine Bergwerke von Belang. Es liegt
mit größter Wahrscheinlichkeit ein Abschreibefehler des Chronikschreibers
vor, der aus „pritzina" „pritzigen" werden ließ. Die genannten Wyler und
Küchen sind Nachkommen von wichtigen Teilhabern der oben erwähnten
Halbysen-Gesellschaft, letzterer nachweislich ein Kuxinhaber im Todtnauer
Revier 1489!
Das Weiterleben des Grubennamens „zer Segen" in das 16. Jahrhundert
hinein deutet im Gegensatz zur Hofsgrunder Bergseite ebenfalls auf die Kontinuität
des Betriebs hin. Doch werden um 1500 anscheinend hier wie auch
56 B. Harms, Der Staatshaushalt Basels im ausgehenden Mittelalter S. 164/165.
57 Vgl. Anm. 46, S. 57.
58 GLA Karlsruhe 229/106. 172.
59 Vgl. Anm. 52, Kartaus Q 12, N. 363, Büchlein S. LXV.
60 Basler Chroniken, 1890, Bd. 4, Beilage zur Chronik Erhards von Appenweiler, S. 404.
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