http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0172
Über die Snewelin und ihre Beteiligung am Bergbau äußert sich die kürzlich
erschienene Arbeit von H. Nehlsen87 sehr skeptisch, obwohl es alte Tradition
ist, daß die Snewlin im Bergbau reich geworden seien. Berücksichtigt
man die Lückenhaftigkeit der mittelalterlichen Quellen gerade hinsichtlich der
Zusammensetzung der Gewerkschaften, so erhält die Nennung einer Einzelperson
in mehr als einem Revier ein erhebliches Gewicht. Dies trifft nun
gerade für jenen Zweig der Snewelin zu, der von Konrad Junior abstammt88
und dessen Glieder als Vögte im Oberrieder Tal (Sankt Gallener Lehen, Vogtei
über Priorat Oberried)89 sowie als Lehensträger auf der Bergwerksfeste Birkenberg
im Möhlintal bei Sankt Ulrich erscheinen. Des Konrad Junior Enkel
Snewelin Bernlapp ist nicht nur Träger des Berggerichts zu Birkenberg und
vermutlicher Hauptgewerke dieses Reviers90, sondern darüber hinaus 1327
Hauptgewerke am Britzenberg auf dem Willnauer Gang91, wobei wir eine
entsprechende Mitbeteiligung auf der Hofsgrunder Bergseite angesichts der
früher aufgezeigten Konzentrationsvorgänge und Verflechtungen am Schauinsland
direkt folgern müssen. Snewlin Bernlapp tritt nun aber auch auf dem
Todtnauer Berg als Gewerke in Erscheinung. Am 14. November 1331 siegelt
Snewelin Bernlapp zusammen mit Cuonrat Dieterich Sneweli (im Hof) einen
Vertrag der neuen Froner der „Cünegins frone" und „der Hasen frone" mit
den alten Fronern der gleichen Zeche. Diese Siegelung ist kein Zufall, denn
beide Sneweli, eben auch unser Snewli Bernlapp, werden am 21. März 1341
u. a. in Verbindung mit Konrad Vischelin, dem Bergmeister (= technischer
Betriebsleiter) „ze Cüniginsfron" mit weiteren Bergrechten am Todtnauer
Berg beliehen, so daß man ihre Siegelung von 1331 auf eine schon damals
bestehende Gewerkeneigenschaft an der Cüneginsfron beziehen darf92. Man
kann durchaus ein engeres Verhältnis zwischen Snewlin Bernlapp und dem im
Todtnauer Revier ebenso wie im Schauinslandrevier (auf der Hofsgrunder und
Stohren-Seite) ungemein wichtigen Bergvogt Küneggi vermuten, welches durch
beider Eigenschaft als Bergrichter einen weiteren Berührungspunkt ergibt.
Auch des Bernlapps Bruder Johann Sneweli der Gresser besaß nach
eigenem Zeugnis nicht nur einen Anteil an der Grube „Schoweslant", wenn
auch die weiteren Gerechtigkeiten nicht näher bezeichnet werden, ein Teil
jedoch in dem uns hier nicht näher berührenden Revier Birkenberg zu suchen
sein dürfte, da Teilrechte an die dortige Feste bestanden haben.
Das Freiburger Geschlecht derer „von Munzingen" scheint auch ein größeres
Interesse am Bereich des Schauinslands besessen zu haben, doch erlaubt die
Quellenlage nur wenige Anhaltspunkte, die ich dennoch wegen Parallelen zu
den Snewlin anführen möchte. Bereits 1252 trat Ludwig von Munzingen neben
einem Snewlin in Angelegenheiten des Oberrieder Tales wie ein Vogt auf.
1311 brachten Verkäufe der Snewelin im Oberrieder Tal auch Cuonrat von
Munzingen neue Rechte daselbst. Die Gewerkenrolle des Volmar von Mun
zingen am Willnauer Gang 1327 kam wohl nicht von ungefähr. Beim Dingrodel
87 Vgl. Anm. 19, S. 94 117.
88 Ebd. Anhang III (Stammtafel des „Junior").
so Vgl. Abschnitt 3 in Verbindung mit der Wilden Schneeburg.
90 Vgl. Anm. 19, S. 98 f., bes. S. 105.
91 Vgl. Abschnitt 3, Anm. 18.
92 Schau-ins-Land, Bd. 13, S. 73.
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