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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0177
heutigen Habsburger- und Hermann-Herder-Straße hatte. Von hier aus führte
sie dann als Landstraße weiter über Zähringen und Gundelfingen nach Straßburg
.

Auch die Neuburg wurde, wie später die anderen Vorstädte, durch eine
eigene Mauer mit vorgelagertem Graben geschützt. Von dieser hören wir
schon im Jahre 1263; ihr Verlauf vom Katharinenhof her über die Sautier-,
Hermann-Herder-, Johanniterstraße über Alten Friedhof und Stadtgarten
hinweg zur Ostseite des Karlsplatzes wurde durch verschiedene Grabungsfunde
bestätigt. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden im Bereich
der Albertstraße beim Bau von Anatomie und Frauenklinik die Fundamente
des westlichen Mauerzuges angeschnitten; die nordwestliche Ecke trat, zusammen
mit einem Stück des rund 16 Meter breiten Grabens, 1912 bei der
Erweiterung des Josephskrankenhauses zutage; Sockelreste des Mönchstores
fand man 1886 bei Verlegung der Kanalisation in der damaligen Zähringer
Straße; 1950 stieß man beim Bau eines Verwaltungsgebäudes Ecke Karlsplatz/
Hermannstraße in acht Meter Tiefe ebenfalls auf Reste von Mauer und Graben.

Die Mauer, überragt vom schon genannten Mönchstor sowie vom Johannstor
am Ostausgang der Ludwigstraße, umfaßte die durch Wein- und Obstgärten
aufgelockerte Siedlung der Neuburg. Hier wie in Herdern wohnten
überwiegend die Rebleute, die bis ins 15. Jahrhundert hinein die bei weitem
stärkste unter den Freiburger Zünften bildeten. Die in elf Straßenviertel eingeteilten
Häuser trugen wie die Häuser in der Altstadt zu ihrer Identifizierung
bis nach der Mitte des 18. Jahrhunderts keine Nummern, sondern Namen, die
häufig der Originalität nicht entbehrten.

Da gab es das Haus „Zum Zaunstecken", „Zum Tragbüttich" und „Zur Weinleiter
"; die Tierwelt ist vertreten bei Namen wie „Zum Hasensprung", „Zum
Kalbsfuß", „Zum Spatzennest", „Zum Glücksvogel", „Zum blauen Esel"; auch
Haushaltsgegenstände stehen Pate: Haus „Zur Pfanne", „Zur Kugel", „Zum
Schlüsselhaken", „Zur Kleiderbürste", „Zum Fliegenwedel" und „Zur Hirtenpfeife
"; eine ausgesprochene Schollenverbundenheit spricht aus Häusernamen
wie „Zur Zwiebel", „Zum Rettich", „Zum Holzapfel", „Zum Knoblauch", „Zur
Sauermilch", „Zum Kabis-Kopf"; endlich finden wir in traulichem Nebeneinander
rein zweckdienliche Hinweise und Beispiele wohltuenden Mutterwitzes,
etwa bei den Adressen „Zum Bischofsstab", „Zum Plattfuß", „Des Henkers
Haus", „Zum wilden Weib" oder „Zum geilen Mönch".

Als stattliches Wahrzeichen inmitten dieser Behausungen dürfen wir uns
die Nikolauskirche vorstellen. An der Einmündung der Bernhard- in die Habsburgerstraße
erhob sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts eine wahrscheinlich
dreischiffige Basilika, in ihren Ausmaßen wohl der Martinskirche der
Franziskaner vergleichbar, mit einem hohen, mehrgeschossigen Turm an der
Südwestecke. Ungeklärt ist die Herkunft des Nikolauspatroziniums. Eine
Übertragung desselben vom Münster auf die Kirche in der Neuburg ist schon
deshalb äußerst fraglich, als ein dem Titel „Unsere Liebe Frau" vorausgehendes
ursprüngliches Nikolauspatrozinium für das Münster keineswegs erwiesen
ist. In der schriftlichen Überlieferung tritt uns die Nikolauskirche mit dem
Jahre 1298 entgegen, damals bereits mit einem Leutpriester besetzt. Obwohl
der Münsterpfarrei unterstehend, war sie für die Neuburg Pfarrkirche mit
eigenem Friedhof. 1677 fiel der mächtige Bau den Vaubanschen Befestigungsanlagen
zum Opfer.

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