Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0189
Item Vir gewirtz Zum hertz pflaster Vir den alten Vatter Seiligen
geben — fl 5 b 3 d

Item wegen dem Vatter Seiligen, wie Man ihn ver Sehen geben

— f l 3 b — d

— Aufigab deß Monats novemberß

Item dem Pahr herren im Münster wegen dem bild hauwer Selligen
geben — fl 3 b 6 d

Item in 2 Mollen Vir Sailler Zum grist geben — fl 12 b 5 d

Item den 2 bildhauwern Vir Ein fremben gesellen Zehrung geben

— fl 10b 2 d

— Aufigab december

Item dem Michell wegen den gerist stangen geben 20 fl — b — d

Item dem herrn Zunfft Maister Schall dem schreiner wegen dem alltar

bezaltmit 150 fl — b — d

Item den bild hauweren wegen deß altars wie mit ihnen gehandlet

wordten, ihnen geben 180 fl — b — d

Item ihnen zum drinckh gelt geben 4 fl 12 b — d

Item ist ihnen wegen deß arest brief Und uhn Kesten geben wordten
6 f 1 — b — d." (arest = frz. arret = Aufenthalt.)

Klosterchronik und Klosterrechnung stimmen mit dem Sterbedatum des
Bildhauers Hans Melchior Wüest genau überein. Der Verstorbene ist der „alte
Vater" des damals 21jährigen Bildhauers Norbert Wüst gewesen. Weil sich
Norbert Wüst später in Freiburg bürgerlich niederließ, blieb der Name des
Sohnes in der Erinnerung besser haften und wurde wohl deshalb beim Anlegen
der Chronik mit dem des unglücklich verschiedenen Vaters verwechselt.

Über das Leben des sonst unbekannten Bildhauers Hans Melchior Wüest
teilte mir Herr Dr. Konrad Glutz-Blotzheim, Solothurn, aus der Kartothek
der kantonalen Denkmalpflege18 wertvolle Hinweise mit, für die ich an dieser
Stelle besonders danken möchte. Hans Melchior Wüest, „der Bildhauer von
Sursee", bemühte sich 1669 um das Hintersassenrecht in Solothurn. Er hatte
mit seinem Gesuch aber kein Glück. Der Konkurrenzneid ansässiger Meister17
machte ihm das Leben schwer und wußte zu verhindern, daß Wüest Gesellen
und Lehrlinge halten durfte. Immerhin behauptete sich unser Bildhauer zehn
Jahre in Solothurn. Als er 1679 ausgewiesen wurde, nahm ihn Ölten als „äusserer
Burger" auf. Mit der Bedingung, keine Arbeit zum Nachteil der Solothur-
ner Bildhauer anzunehmen, verfolgten ihn seine mißgünstigen Berufsgenossen
auch an den neuen Wohnort. 1692 findet sich Susauna Studer (Stauder), Melchior
Wüesten des Bildhauers von Ölten Frau, in den Archivalien erwähnt.
1694 kaufte sich der Meister in Ölten ein Wohnhaus. Dabei hatte er offensichtlich
seine finanziellen Möglichkeiten überschätzt, denn am 13. Mai 1695 klagte
Hieronymus Rudolf von Ölten bei dem Rat in Solothurn, daß Hans Melchior
Wüest sein „nicht bezahltes Hauß Völlig Undt öd Verlaßen, hinzwüschen aber
niemand Vorhanden Noch bestehlt, Seinen Schulden Vorzustehn18". Schon am

16 Auszüge aus den Solothurner Ratsmanualen von Dr. Hans Roth für die Kantonale Denkmalpflege
Solothurn (Dr. Loertscher).

17 Franz Byss, Hieronymus Altermatt, Wilhelm Sdiwaller.

18 Staatsarchiv des Kantons Solothurn, Oltner Schreiben 13/137, 1695.

187


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1970/0189