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1720. Aide de son frere Gaspard et sans doute de quelques eleves, il a produit
plusieurs centaines de tableaux d'eglises d'apres les recueils d'estampes, de
valeur tres inegale, generalement d'un bon coloris. II signait: Adrianus ou
Adrien Richard, mais beaucoup de ses oeuvres sont anonymes39." Eine lange
Liste mit Werken in Pirey, Pontarlier, Besancon, Lons-le-Saunier, Lavoncour,
Morteau, Marchaux, Villers-le-Sec, Bonnetage, Grand'Combe, Mieges, Ge-
neuille, Marnay, Vaux, Bonnay, etc. (in den Departements Doubs, Jura,
Haute-Saone) schließt sich an. Adrianus Richard erweist sich somit als ein aus
der Freigrafschaft Burgund stammender Barockmaler, von dem in den
Museen zu Besancon und Salins sowie in Kirchen der Franche-Comte zahlreiche
Arbeiten erhalten geblieben sind. Das Hochaltarblatt der Adelhauser
Klosterkirche reiht sich als bemerkenswerte Entdeckung dem Oeuvre dieses
frauzösischen Meisters ein. Die Frage, ob das Gemälde zusammen mit dem
Hochaltar entstanden sei und aus welchen Gründen Adrien Richard in Freiburg
tätig wurde (immerhin stand in jener Zeit mit Johann Caspar Brenzinger
auch ein einheimischer Maler zur Verfügung), ist nicht eindeutig zu beantworten40
. Sicherlich spielte die erste Priorin des Neuklosters bei der Verpflichtung
des Malers eine entscheidende Rolle. Maria Francisca geborene „Freyfrau
Von Nevoe", die Priorin des Dominikanerinnenklosters zur Engelspforte
in Gebweiler (ursprünglich Konventualin des Straßburger Klosters Sa:
Margrethen und Agnesen), wechselte 1695 nach einstimmiger Wahl ,.Zur
Ersten Priorin in den Unierten Clestern Sa: Maria und Sa: Catharina in Adel-
haußen" nach Freiburg über und regierte da den neuen Konvent mit glücklicher
Hand bis zu ihrem Tod am 8. Februar 170841. Zumal sie den Hochaltar
errichten ließ, könnte aus ihrer Herkunft auf eine Beziehung geschlossen
werden, die wohl zur Beauftragung des französischen Malers Adrien Richard
geführt hat.
Abschließend sei wenigstens kurz darauf hingewiesen, daß der Hochaltar
eindrucksvoll die Vorgeschichte des Adelhauser Neuklosters widerspiegelt.
Neben dem Hochaltarblatt stehen die mächtigen Statuen des Ordensgründers
Dominikus und der heiligen Katharina von Siena, zwei Heilige, die in einer
Dominikanerkirche nicht fehlen dürfen und durch die Rosenkranzbruder-
39 Den Bemühungen von Herrn Archivdirektor Dr. Chr. Wilsdorf und Herrn Archivar L. Röhn von
den Services d' Archives du Haut Rhin in Colmar verdanke ich diese wertvolle Auskunft.
Ich übersetze:
„RICHARDE, RICHARD (Claude-Adrien), Kunstmaler. Ansässig in Morteau und Besancon (Dept.
Doubs), 17.—18, Jahrhundert. Geboren in Grand'Combe (Doubs) am 16. Februar 1662; gestorben
in Besangon am 29. Februar 1748. Sohn des Blaise Richard; am 23. Oktober 1687 Verheiratung
mit Claude Franchise Symon-Vermot aus Montlebon (Doubs), mit der er zumindest drei Söhne
und zwei Töchter hatte. Vor 1720 Niederlassung in Besangon. Unter Mithilfe seines Bruders
Gaspard und (ohne Zweifel auch) einiger Schüler stellte er den Kupferstichsammlungen zu
folge mehrere hundert Altarbilder von sehr unterschiedlichem Wert, aber im allgemeinen von
guter Farbgebung, her. Er signierte mit Adrianus oder Adrien Richard, jedoch tragen viele
seiner Werke keinen Namenszug".
Die Direction des Services d' Archives du Doubs in Besangon ergänzte die Angaben über die
Herkunft Adrien Richards noch: „II etait fils de Blaise Richard, dit Balanche Richard, qui fut
lui meme peintre de tableaux d'eglises". („Er war ein Sohn des Blaise Richard, genannt Balanche-
Richard, der selbst Kirchenmaler gewesen ist.")
40 Ich vermute, daß sich eine Rechnungsnotiz aus der Altarbauzeit auf den Maler Adrien Richard
bezieht: „1701 Außgab Monat november Item dem Mahler Vir S. Chatarina Bild auß zu
bessern geben 2 fl." (Stadtarchiv Freiburg, Abteilung E, Kloster Adelhausen, Ausgabebuch 1694
bis 1704, o. S.).
41 Stadtarchiv Freiburg, H 109, S. 72.
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