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wie Unfi die Alten sagen". Danach hat man die aus den vereinigten Klöstern
übernommenen Gebeine zahlreicher Heiliger, „wie zu sechen ist in allen dreyen
Alteren, sorgsamlich außgetheilt, alfi man die Zwei Neben Alter Ney auf gesteh
Anno 1731 auf das Fest allerhe: gottes. Anno 1732 Seindt dise 2. Alter
auch sehen gefast worden, auf das Fest der H: Catharina Marthyrin. Wafi
deren Costen anbelanget ist mir nit Bewust46".
Maria Caecilia Tschortschin packte demnach die gestellten Aufgaben mit
Tatkraft an. 1731/32 entstanden die Seitenaltäre. 1732 wurde von dem Dominikanerbruder
Valentin Zinter „ein Neye Orgl gemacht". Und die Priorin legte
selber Hand an die Verschönerung der Kirche, indem sie mit vier Mitschwestern
die vorhandenen Reliquien kostbar faßte und in Altarnischen oder
„heilthum Cesten" auf den Altären zur Verehrung aussetzte. Im Kloster blieb
die Erinnerung an ihre Verdienste wach: „Sie hat sich einen Ewigen Namen
gemacht weillen Unsere Kyrch Zur Zeit ihrer Prioralischen Regierung ist auß
Staffiert worden. Deo gratias47." In Maria Caecilia Tschortschin erkennen wir
also die Auftraggeberin, die sich die Künstler für die Schaffung der Nebenaltäre
in die Kirche holte. Weil zwischen ihr und den verpflichteten Meistern
eine bemerkenswerte Beziehung bestand, muß ich über sie einige Bemerkungen
einstreuen. Der Profeßeintrag vom 6. Februar 1703 berichtet über sie: „An
Sa: Dorotheae Tag wurde Prof essin Fr: Maria Caecilie Tschortschin ihres
Alters 18. Jahr, auß Thyrol von Schwaz, deren Vatter herr Johan Georg
Tschortsch Pfarr Organist, die liebe Muetter Elisabetha schrofin48." Wer die
anderen Profeßeinträge durchsieht, wird feststellen, daß die Maria Caecilia
Tschortschin aus Schwaz an der Spitze einer stattlichen Anzahl Tiroler Mädchen
, die ihr ins Freiburger Kloster nachgefolgt sind, steht49. Als Schaffnerin,
Subpriorin und Priorin wirkte sie segensreich für ihre Mitschwestern und
starb am 15. April 1756 „Ihres Alters 73., profeß 52. Jahr50".
Daß die Herkunft der Maria Caecilia Tschortschin für die Entstehung der
Seitenaltäre von Bedeutung gewesen ist, gilt es aufzuzeigen. Die auf den
großen Altarblättern feststellbaren Signaturen „F: B: Altenburger jnv:" und
„F: B: A: jnv: et pinxit" belegen den Maler Franz Bernhard Altenburger als
Schöpfer der Gemälde. Der Barockmeister schuf für den evangelienseitigen Nebenaltar
die Darstellung des Martyriums der heiligen Katharina. Darin heben
sich die reizend gemalten Gestalten der Märtyrin und der in den Wolken
erscheinenden Madonna durch entsprechende Farbgebung von den brutalen
Henkersknechten, die ihr blutiges Werk beginnen, ab. Zu dem ansprechenden
Altarblatt gesellte F. B. Altenburger ein Oberbild mit dem Ordensheiligen
Thomas von Aquin. Recht sinnfällig wollte die Klostergemeinschaft mit
diesem Katharinenaltar an das im neuen Konvent aufgegangene Kloster
S. Katharina erinnern. Den anderen Nebenaltar auf der Epistelseite schmückt
ein eigenartiges Altarblatt. Drei heilige Frauen (Maria Magdalena mit Salbgefäß
, Katharina mit Schwert, Caecilia mit Orgel = Namenspatronin der
46 Wie Anm. 44, Bl. 62 b.
47 Wie Anm. 44, Bl. 63 b.
48 Wie Anm. 44, Bl. 67 b.
49 Stadtarchiv Freiburg, H 106, 2. Teil, S. 75 81.
50 Stadtarchiv Freiburg, H 113, Totenbuch des Klosters Adelhausen 1694 1861, ohne Seitenbez.
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