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rierung (durch den 2. Hauptschreiber zu Anfang der 50er Jahre des 14. Jahrhunderts
) wird „LUI" dazugeschrieben, noch etwas später jedoch aus dem
Umkreis der Schreiber von D vermerkt „III carratas vini". Es bleibt übrig,
darauf zu verweisen, daß das Kopialbuch D bis zum Ende der klösterlichen
Existenz Hauptbestandteil des Archivs und Hauptobjekt archivalischer Tätigkeit
gewesen ist.
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Abb. 3 Dorsum einer Originalurkunde von ca. 1316 (Staatsarchiv Aarau,
Welti Urkunden Nr. 29)
Eine dritte Stufe der Registratorentätigkeit ist im frühen 15. Jahrhundert zu
ermitteln: zunächst wird jedes Original mit einem bestimmten Buchstaben
versehen, meist Minuskel, seltener Großbuchstabe. Ein bestimmtes Ordnungsprinzip
kann nicht herausgelesen werden, ebensowenig ein Bezug auf irgendwelche
Kopialbiicher. Wir werden eher eine Zuweisung zu bestimmten Schränken
oder Laden des Archivs annehmen können. In die gleiche Zeit fällt die teilweise
Erfassung von Urkunden zum Zwecke der Kurzregestierung. Leider
sind die mir bekannten Beispiele durchweg total radiert. Die Abbildungen 1
bis 3 enthalten die Buchstabeneinträge: „b", „q.", „D.". Auch in diesem Fall
hielt sich der Registrator an ein bestimmtes Schema: er schrieb meist unter
den D-Registrator, blieb zumindest in der Nähe der vorgehenden Notizen.
Damit verlassen wir den Bereich der anonymen Registratoren. Im 16. Jahrhundert
, besonders nach der Stabilisierung der durch den Bauernkrieg er
schlitterten klösterlichen Verhältnisse17, ist eine äußerst rege Kopisten- und
Registratorenarbeit zu konstatieren. Ich greife als Beispiel die Abfassung
eines Kopiars für die Urkunden des sanktblasianischen Amtes Klingnau her-
17 1526 wurde das Archiv nach Klingnau in Sicherheit gebracht. Vgl. Paul Kettenacker, Gesta Ab-
batum et Principum Monasterii ac Congregationis Di vi Blasii etc. 1785 (Ms. St. Paul), p. 232;
anno vero insequente 1526 . . . solius archivi inaestimabile pretium Clingnovii tutum assvlum
invenit. Das Kloster, in der Eidgenossenschaft reich begütert und mit gut ausgebauten Ämtern
(Klingnau, Zürich, Propstei Wislikofen) versehen, die in kriegerischen Zeitläufen regelrechte
Stützpunkte waren und dem Konvent als Refugium dienten, benutzte auch später, vor allem während
des 30jährigen Krieges, seine Schweizer Ämter als Ausweichquartiere, (vgl. Näheres unten).
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