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aus, das 1546 auf Veranlassung des Abtes Kaspar 1. (1541 1571) von dem aus
Waldshut stammenden Konventualen Johann Baumgartner geschrieben worden
ist18.
Baumgartner hat auf den Dorsa der kopierten Originale den Folio-Eintrag
seines Kopiars vermerkt: vgl. Abbildung 1 „Folio 38", Abbildung 2 „Folio 92".
In diesen Fällen handelt es sich um die 4. Dorsualnotiz. Ähnlich steht es mit
Abb. 4 Aus Kopialbuch 14. Jahrhundert (St. Paul 25. 12. 35., p. 250 — als D bezeichnet). Anfang der
Kopie des in Abbildung 3 erfaßten Originals.
Herrn Staatsarchivar Dr. Georg Boner vom Staatsarchiv Aarau ist der Verfasser für die Freigabe
der Urkunden zu Dank verpflichtet.
der Anlage weiterer Kopialbücher, deren Einträge auf den Originalen vermerkt
worden sind, so daß man davon ausgehen kann, daß jedes sanktblasiani-
sche Original einen Rückvermerk des 16. Jahrhunderts trägt. Doch kann hier
nicht weiter auf diese Fragen eingegangen werden.
Bei diesem Stand der Erörterung erscheint es angebracht zu sein, einige
Ausführungen zur Organisation des Klosterarchivs zu machen, soweit die
Nachrichten hierzu vorliegen. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der
klösterlichen Statuten im Gefolge der Reformbewegung nach dem Tridenti-
num erließ Abt Kaspar II. 1573 neue Statuten19, deren Artikel 71 lautet: „Wir
verordnen und wollen auch ernstlich mainende, das alle des gozhaus Privilegia,
Confirmationes, Dotationes und andere brueffliche documenta in aliquo Archivo
wol verwart, auch mit vier Schlisselln, deren zwen ain jeder prälat, die
andern zwen ain Convent haben soll, verschloßen seyen und nach gestalt der
läuffen und zytt ain jeder prälat gutte fürsehung thun soll, wo man die ver-
ruckhen und zubehalten geben mueße, dieselbigen ordentlich registriert und
abgeschryben werden, damit nichts darvon verendert oder verloren werde."
Vermutlich wurde mit dieser Vorschrift erstmals die Ordnung des Archivs
statutarisch fixiert.
Wenn wir späteren klosterinternen Darstellungen der Klostergeschichte
Glauben schenken, dann brachte Abt Martin I. (1596 1625) bald nach Amts-
18 Staatsarchiv Aarau: Klingnau Wislikofen Kopialbuch 2920: „Copeyen buoch der latteinischen und
teuschen brieffen dem ampt und der Bropstey Clingnow zugehörig under dem houchwürdigen
und geischlichen in Gott vattern und herrn herrn Casparn abbte des würdigen Gotzhus sannt Blasien
uff dem Schwartzwaldt. . . durch den würdigenn herrn Johannßen Bomgarternn von Waldtzhut
conventualen gemelts Gotzhus beschrieben und in anno XXXXVI uff Annthonii volenndet worden".
19 Vgl. dazu meine ausführliche Studie. Die Benediktinerabtei St. Blasien in den Reformbestrebungen
seit 1567, besonders unter Abt Kaspar II. (1571—1596), FDA 84, 1964, 142—197; dort
auch Edition der Statuten (S. 177 ff.).
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