Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 43
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0045
unserer Manualakten23 wurden zu seiner Benützung der Freiburger Universitätsbibliothek
übersandt:

a) am 1. April 1890: 6 Urkunden, 1 Handschrift, 31 Convolute Akten;

b) am 27. Februar 1891: 21 Convolute Akten.
Das ist alles.

Bei allen Versendungen ist nur der Standpunkt maßgebend: sind die Studien
, denen die Akten dienen sollen, so, daß die Wissenschaft oder wenigstens
die Landesgeschichte24 daraus Nutzen schöpfen kann? Wenn ja, so bin ich in
Betreff der Benützung so coulant als möglich, da ich der Ansicht bin, daß man
besonders in unserem Lande, in dem so wenig historischer Sinn lebt, jedes
ernste Streben nachdrücklich unterstützen soll25. Ich schlage aber jedesmal den
Petenten vor, sich im Archiv die Akten durchzusehen und nur die Übersendung
jener Bestände zu beantragen, die zu umfangreich sind, um sogleich an Ort
und Stelle ausgebeutet werden zu können. In dubio aber begünstige ich die
histor. Studien nach Möglichkeit auch durch Zusendung von Archivalien, die
ich ausnahmsweise auch an Pfarrämter verschicke.

Bestens grüßend Dein Weech.

Hr. Archivrat Dr. Baumann, Donaueschingen."

Nun hatte Baumann, was er haben wollte: eine Art Rückendeckung durch
den Chef des Staatsarchivs, die er notfalls auch der standesherrlichen Verwaltung
gegenüber geltend machen konnte; denn bei der Fürstlichen Domänendirektion
, der durch Jahrzehnte hindurch als nahezu allmächtiges alter
ego des Fürsten der Kammerpräsident J. N. Prestinari vorstand26, sah man
Eindringlinge in das Archiv, vor allem wenn es sich nicht um über jeden Verdacht
politischer Propaganda (nach irgendeiner Seite) erhabene Gelehrte oder
um von Hohen und Höchsten Herrschaften empfohlene Interessenten handelte,

23 Zur Kontrolle und um zu erfahren, wie es mit der Archivbenützung Hansjakobs im Generallandesarchiv
Karlsruhe stand, habe ich die dortigen „Manualakten" (GLA. Archivsache, Benützung
H: „Die Benützung des General Landes Archivs durch den Stadtpfarrer Dr. Hansjakob in Frei-
burg/Br.") eingesehen. Die Benützung beginnt, mit Weechs Angabe übereinstimmend, im März
1890; dabei wurde Aloys Schulte zusammen mit einem Registrator mit den Recherchen beauftragt.
Die ausgeliehenen Bestände sind im Schreiben an die Univ. Bibliothek Freiburg genauestens
verzeichnet. Die Benützungsfrist wurde auf 8 Wochen bemessen. Hansjakob gibt mit eigen-
händ. Begleitschreiben v. 28. 5. 90 die Archivalien zurück. Ein Gesuch H .s v. 23. Febr. 1891 bittet
um Akten betr. das ehem. Reichstal Harmersbach, wiederum nach Freiburg („mit einem Volksbuch
aus dem Kinzigtal beschäftigt"). Dem Gesuch wurde wie im Vorjahr entsprochen. Ein „briefliches
Ersuchen" Hansjakobs, auf das in einem Schreiben an das Stadtarchiv Freiburg vom
15. Juni 1897 verwiesen wird, ist in den Benützerakten nicht enthalten, doch sind erneut umfangreiche
Bestände dorthin zur Benützung durch H. ausgeliehen worden. Herrn Archivdir. Prof.
Zinsmaier sage ich für sein Entgegenkommen bei der Benützung dieser Handakten erneut verbindlichsten
Dank. Zur zweiten Phase der Benützung Karlsruher Akten im Jahre 1910 siehe
unten.

24 Eine zeittypische Gegenüberstellung: die Landesgeschichte galt selbst dem Vorstand des Landesarchivs
noch nicht als vollwertige Wissenschaft! Vgl. dazu meine Bemerkungen in: Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung (1950) S. 9 ff.

25 Dies wohl doch etwas zu sehr aus dem Karlsruher Blickwinkel gesehen: neben der Bad. Hist.
Kommission, die von Baumann maßgeblich gefördert wurde und im GLArchiv ihren verwaltungsmäßigen
Mittelpunkt hatte, gab es immerhin längst landschaftsgeschichtliche Periodica; es sei nur
an die Vereine für die Gesch. d. Bodensees, der Baar und nicht zuletzt an unseren „Schauinsland"
erinnert.

26 Prestinari (1810—1892) war übrigens Schwieqervater von S. Riezler, Baumanns Vorgänger im
Archivdienst. Letzterer selbst glaubte, seit Riezlers Weggang nach München von Prestinari nicht
genügend ästimiert zu werden; darüber die in Anm. 16 genannten Briefe an A. Schulte.

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