http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0046
ungern, und im l^alle des als zum mindesten nicht sehr diskret empfundenen
Volksschriftstel lers Hansjakob tat Baumann gewiß gut daran, sich nach Dienstvorschrift
die Genehmigung zu verschaffen. Sie ist offenbar noch von Prestinari
erteilt worden27. Noch am 6. Dezember 1892 schrieb Baumann, als Antwort auf
Hansjakobs Brief vom Tage zuvor, die Sachlage habe sich durch diesen Brief
geändert; man sei bereit und in der Lage, die betr. Archivalien herauszusuchen
und eine erste Sendung an das Stadtarchiv Freiburg abgehen zu lassen. Es
habe sich aber weniger vorgefunden, als 1 L wohl vermutet habe, insbesondere
fehle es an Nachrichten über die Heidburg 1597 1697; auch über die Burg
Schnellingen im 17. Jahrhundert „wissen unsere Akten nichts". Darauf die
postwendende Antwort Hans j a k o b s vom 7. Dezember 1892:
„Verehrter Herr Archivrat! Herzlichen Dank für Ihre entgegenkommende
Güte. Daß so wenig über die 2 Burgen vorhanden ist, wäre dem Historiker
ein Leid, mir nicht, denn da kann ich ungenierter dichte n. Es wäre mir
aber lieb, die Acten von lleidburg u. Schneilingen auch post 1697 zu bekommen
, da ich namentlich von Heidburg nicht finden kann, wann es zerstört
wurde. Ich glaubte von Ihrem Archiv in Erinnerung zu haben, die
lleidburg sei im 30jährigen Krieg zerstört worden und die letzte Bewohnerin
eine Ida von Rosenberg gewesen. Aehnlich in Schnellingen eine Anna
von Blumenegg28. Kolb Lexikon des Grofih. Baden hat in dieser Hinsicht
nichts über diese Burgen.
Ich habe dieser Tage wieder einmal in M ü n c h s Geschichte29 geblättert.
Das ist doch das liederlichste histor. Buch aus diesem Jahrhunderte. Wenn
ich Fürst von Fürstenberg wäre, würde ich diese S c h a n d e des Hauses
überall aufkaufen und dann verbrennen lassen u. S i e auf den Knien
bitten, mir eine Geschichte des Hauses zu schreiben30. Ein Fürst von Fürstenberg
wäre dies seinen Ahnen schuldig.
Unter Wiederholung meines Dankes u. in achtungsvoller Ergebenheit
H a n s j a k o b."
Am 13. Dezember 1892 wurden dann Hansjakob und das Stadtarchiv Freiburg
davon verständigt, daß die Archivalien an letzteres abgegangen seien.
Die Archiv-Commission der Stadt Freiburg bestätigte mit Schreiben vom 14.
und 29. Dezember 1892, unterschrieben von Oberbürgermeister Dr. Thoma,
Empfang bzw. Rückgabe der Archivalien.
Hansjakob selbst meldete sich nach den Donaueschinger Benützerakten
noch zweimal zu Wort, zunächst in Zusammenhang mit der letzten Archivaliensendung
am 30. Dezember 1892 (an Baumann):
27 Ein Briefentwurf Baumanns vom 13. XII. 92 ist in den Benützerakten gestrichen u. offenbar nicht
ausgefertigt worden (dafür die nachher zu nennende Postkarte v. gl. D.). Es heißt darin, daß
infolge des Todes Prestinaris die Absendung der Akten an das Stadtarchiv Freiburg bisher unter
blieben sei. Ob dies wegen der Trauerfeierlichkeiten geschah oder weil Baumann eine neue Wei
sung abwarten wollte, bleibt offen.
28 Baumann hat im Entwurf v. 13. XII. (sh. vorige Anmerkung) darauf hingewiesen, daß Heidburg
schon 1560 Ruine gewesen sei und daß Schnellingen 1555 als „alt burgstall" benannt sei. Die
Belege bis 1618 jetzt in den Mitteilungen aus dem F. F. Archiv I/II.
29 Ernst Münch, Geschichte d. Hauses u. Landes Fürstenberg I III (1829—1833); IV, bearb.
v. C. B. A. Fickler (1847). So schlimm, wie dieser für Hansjakob typische „Schlenker" es dar
stellt, stand es mit Münchs Werk nicht. Es mißfiel H. gewiß auch deswegen, weil Münch als radi
kaier Aufklärer seinen politischen Anschauungen ganz und gar nicht zusagte.
30 Von S. Riezlers „Geschichte des Fürstl. Hauses Fürstenberg" (1883) hat Hansjakob offenbar
keine Notiz genommen.
44
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0046