http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0050
5. Dez. 1901 bat Hansjakob noch besonders um den Faszikel über Rebgiiler
und um die Schulordnung vom 2, April 1790, die bei den Schulakten nicht zu
finden sei, ebenso um die Personalakten der Obervögte Hornstein, Neidinger,
Schorer, Lemberger, Neufer und Merlet. Ein weiteres Gesuch vom 16. Jan. 1902
nennt bei Rückgabe bereits benutzter Akten sonstige Titel, so Criminalia betr.
Zigeuner und Vagabunden 1658 1744, Akten über abergläubische Gebräuche,
„auch wenn sie sich nicht auf Haslach beziehen", Bergbanakten betr. Schnei Hilgen
, Bollenbach, Hofstetten usw. aus dem 18. Jahrhundert. Zum Schluß des
Briefes die offenbar unbeantwortet gebliebene, weil eindeutig zu verneinende
Frage: „Gibt es nichts geschriebenes oder gedrucktes über die Reisen der Fürsten
des 18, Jahrh. ins Kinzigtal?" Mit Amtsschreiben vom 14. Februar 1902
beendete der Freibnrger Stadtarchivar Dr. Peter P. Albert38 die Korrespondenz
: alle Akten waren verwahrt, benützt und ordnungsgemäß an das Fürstenberg
-Archiv zurückgegeben. Damit schließen auch unsere Benützerakten.
Hansjakob hatte praktisch alle Bestände, die sich auf Haslach und Umgebung
bezogen, durchgesehen mehr als jeder Historiker, der sich mit der Geschichte
des Kinzigtals vorher und seitdem befaßt hat!
Das archivalische Interesse des Stadtpfarrers von St. Martin in Freiburg
war damit jedoch beileibe nicht erloschen. Hier helfen die ergänzend herangezogenen
Benützerakten des Badischen Generallandesarchivs39 ein Stück weiter
. Darin ist zwischen 1897 und 1910 eine auffällig große und zeitlich lange
Lücke festzustellen. Am 27. April 1910 aber wandte sich H a n s j a k o b an die
„Großherz. Direction des General-Landes-Archiv" mit der Bitte:
„Ich hatte vor Jahren eine Erzehlung geschrieben über den letzten Reichs
vogt von Harmersbach. Diese Erzählung" soll in einer neuen Auflage erscheinen.
Ich finde nun in den Akten, so weit sie in Harmersbach liegen, nichts von Todes
urteilen, die der letzte Vogt Hansjörg Bruder (1777 1802) gefällt hat. Sollten diese
Akten vielleicht im General Landesarchiv liegen? Wenn ja dürfte ich um deren
Zusendung bitten? Oder hätte vielleicht der Herr Oberamtmann v. Gulat40 die
Güte, mir die Auszüge zu machen?
Ich weiß nicht, ob ich nicht vor c. 20 Jahren schon einmal beim Landesarchiv nach
gefragt und erfahren habe, es sei nichts da. Da ich aber nicht sicher bin, erlaube
ich mir diese Zuschrift.
Hansjakob Pfr."
Das Karlsruher Archiv reagierte nicht nur durch alsbaldige Recherchen
über die Bestände Harmersbach, sondern besonders aufmerksam durch Mitteilung
deren Ergebnisse. Über den Vogt Bruder und Todesurteile zu seiner
Amtszeit seien keine Archivalien vorhanden, die Hansjakob nicht schon 1891
benutzt habe; die Rats- und Gerichtsprotokolle reichen nur von 1655 1760.
Man nehme aber an, daß die Akten über die Besitzergreifung des Reichstales
durch Baden für Liansjakobs Zwecke vielleicht von Nutzen sein konnten, und
sende das betr. Faszikel nach Freiburg zur Benützung in der Universitätsbibliothek
. Am 9. Mai, unmittelbar nach Eingang dieser Antwort, modifizierte
H ans jakob seine Benützerbitte gegenüber der Direktion des GLArChivs,
indem er seinen Dank für die Aktensendung aussprach, aber um Änderung
des Benützungsmodus ersuchte:
38 Peter Paul Albert (1862 1956), Leiter des Stadtarchivs Freiburg, 1894 1925.
39 Sh. oben Anm. 23.
40 Es dürfte sich um Max v. Gulat Wellenburg, Verfasser von Schriften zur oberrheinischen Kriegsgeschichte
, handeln.
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