http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0087
wie die Winterhalder aus Völirenbach17 über Wien nach Mähren gewandert
sind und dort in Olmütz und Znaim eine reiche Tätigkeit entfalteten, wird die
Vermutung Schneyers nicht ohne weiteres ablehnen dürfen.
Die Kirche der ehemaligen Propstei des Klosters St. Peter in Sölden bei
Freiburg besitzt weitere Werke Georg Saums. Die Söldener Seitenaltäre umfassen
Bilder, von denen in Archivalien St. Peters zu lesen steht: „1763
13. April . . . ubi etiam Jcones SS. Fidei, Candidae, Barbarae, et S. Udal-
rici ä D. Saum Pictore Sanc. Petrino pro altaribus Eorundem Sanctorum eleganter
pictae prima vice videndae erant18." Außerdem bezieht Franz Ke rn
das Altarblatt der hl. Benedikt und Scholastika sowie (vermutungsweise) den
am Kirchweihtag 1763 in der Söldener Kirche aufgerichteten, vorzüglichen
Kreuzweg19 in die „von Herrn Saum, dem st. petrischen Maler, elegant gefertigten
Bilder" mit ein.
In die Liste der von Abt oder Konvent des Klosters St. Peter bestellten
Arbeiten Georg Saums ist noch ein Auftrag des Priorates St. Ulrich einzufügen
. Bei Umbaumaßnahmen des Jahres 1764 wurde dort „auch ein Zimmer
für Unseren Gnädigen Herren (= Abt Steyrer), in welchem die Mahlereyen
H. HR Görg Saum Von St. Peter, die Stuccator arbeiten H. Vogel v. freyburg
. . . gemacht, zugericht. welches Zimmer, und wali im selben ist, auß dem St.
Ulricher säckhel bezahlt worden . . ."20. Allerdings sucht man heute im „Prä-
latenzimmer" St. Ulrichs vergeblich nach den Malereien Saums. Der Stuck des
kleinen Raumes hatte wohl kaum Platz für Deckengemälde geboten. Oder
sollte Georg Saum (inzwischen verlorene) Tabclbilder für die Wände des
Zimmers beigesteuert haben?
Georg Saum in Strafiburg (1764 1790)
Nachdem Philipp Jacob Steyrer den jungen Georg Saum so wohlwollend
gefördert und beschäftigt hatte, überrascht ein Tagebucheintrag des Abtes
vom Sonntag, dem 2. September 1764, sehr: „Hodie discedit et Argentoratum
abit Pictor Georgius Saum San: Petrimis21." In trockenen Worten und ohne
Kommentar wird festgehalten, daß Maler Georg Saum Abschied genommen
habe und nach Strafiburg weggegangen sei. Was war geschehen? Hatte es
Zwistigkeiten zwischen Abt und Maler gegeben? Ich weiß es nicht. Mangelnde
Beschäftigungsmöglichkeiten durch das Kloster vertrieben aber Georg Saum
sicher nicht aus seiner Heimat. Denn das fällt auf: Während Georg Saum vom
Sommer 1762 bis zum Herbst 1764 einen Auftrag nach dem anderen für St. Peter
ausgeführt hatte, riß die Kette mit seinem Abzug plötzlich ab. Abt Steyrer
zog von 1764 bis 1781 wieder den Hofmaler Franz Ludwig Herrmann aus
Konstanz, der schon in den Jahren 1752 bis 1762 für das Schwarzwaldkloster
tätig gewesen war, heran22. Daß zudem der kunstsinnige Steyrer 1765 den
17 Thieme-Becker, Allgem. Lexikon der bild. Künstler, 36. Band/1947, Verlag E. A. Seemann Leipzig,
S. 83 bis 86. Und: Karl S. Bader, Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Vöhrenbach/1965,
S. 194 bis 197.
*8 Kath. Pfarramt St. Ulrich bei Freiburg, Annales Prioratus S. Udalrici, III. Band, S. 14 (alte Bezeichnung
: S. 54).
19 Franz Kern, Sölden Die Geschichte der Propstei und des Dorfes, hrsg. v. d. Gemeindeverwaltung
Sölden/1963, S. 56 —- Außerdem: Franz Kern, Philipp Jacob Steyrer, 1749—1795 Abt des
Benediktinerklosters St. Peter FDA 79/1959, S. 79 mit Anm. 158 160.
20 Wie Anm. 18, S. 32 (den 10t Julij 1764).
21 GLA 65/553, S. 308.
22 H. Ginter, wie Anm. 6, S. 174/175.
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