http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0092
stellte dafür am 26. September 1774 der Zunft den „Joh: Philipp R ö t h 1 e r ,
joh. Georg röthler Gipßers und Schirmers45 allhier ehelich erzeügten Sohn"
als neuen Lehr jungen vor, den er vom 23. August 1774 bis 1779 unterweisen
wollte46. — Weiter nennen die manchmal lückenhaften Zunftakten am 17. Oktober
1781 einen „ Johann Rudolph Aman n \on Zürich" als Gesellen Georg
Saums47. Und als letzten Lehrling des Meisters lernen wir am 29. Oktober
1783 „Michael Steinhäufiner, Martin SteinhäuRners des Taglöhners und
Schirmers ehel. erzeugten Sohn" kennen, dessen Lehrvertrag auf die Zeit vom
24. Juni 1783 bis 1786 datiert gewesen ist48.
Persönliche Verbindungen zu zwei anderen Zeitgenossen wären noch zu
erwähnen. Als sich der schwäbische Maler Simon G ö s e r 1771 in Strafiburg
verheiratete, stand ihm unser Georg Saum als Trauzeuge bei. Beide hatten
sich wohl seit den gleichzeitigen Arbeiten im Munzinger Kageneck-Schloß
(1766/67) gekannt; ja, ich möchte sogar annehmen, daß die im Eheeintrag
Gösers 1771 dokumentierte Beziehung zumindest auf eine zeitweilige Zusammenarbeit
beider Künstler in Straßburg (1767 1768? „Muthjahre"?) hindeutet
. — Bei der Hochzeit des Straßburger Bildhauers Johann Thomas Waß-
n e r49 fungierte Georg Saum am 25. Februar 1783 ebenfalls als Trauzeuge50.
Zumal Waßner am 31. Dezember 1782 einen Spiegelrahmen und einen „Con-
soleüsch" als Meisterstücke präsentierte, ist zu vermuten, daß er für Georg
Saum Bilderrahmen schnitzte.
Meinen kurzen Bericht über Georg Saum in Strafiburg möchte ich mit Bemerkungen
über Familie und Verwandtschaft des Malers abschließen. Aus
seiner Ehe mit Maria Caecilia Waggin ging eine Tochter hervor, die noch am
Tag der Geburt, dem 7. März 1772, im Straßburger Münster auf den Namen
Maria Rosalia getauft wurde. „Dominus Joannes Pothier Supremi Justitiae,
politiae, reddituumque hu jus Provinciae alsatiae praefecti Secretarius" und
Frau waren die Taufpaten des Kindes51. Daß mit dem Abzug nach Straßburg
die Beziehungen Georg Saums zum heimatlichen Kreuzhof und zu den
Geschwistern in St. Peter nicht abgerissen waren, bestätigt ein Ölgemälde,
das die Saum-Nachfahren heute noch besitzen. Der für seine Stiftungen bekannte
Freiburger Schlossermeister Bartholomäus Saum52, ein Neffe des
Straßburger Malers Georg Saum, schrieb darüber am 19. April 1868 im Testament
nieder: „Mein Newe Joseph Saum, Besitzer des Vätterlichen Stamhof,
Kreutzhof genant in St. Peter (NB. disser gedachte Kreutzhof hat untter meinen
gros und Uhrgros Vättern, und meinem Vatter bis in anfang disses Jahrhundert
den Nammen Rothibehof, ist mit Höherer genämigung zum Kreutzhof
umgetauft worden), als Stammhärr von meinem Grossfatter, meinem Vatter
Michael Saum, meinem Bruder Mathias Saum, als dessen Rächte Stamm Nachfolger
Erhält von mir als ein Famillie Stück für sich und sein Stammnachfolger
45 „Schirmer": Von der Stadt Beschirmter, Hintersäß, manarit.
46 Wie Anm. 29.
47 Wie Anm. 29.
48 Wie Anm. 29.
49 Geboren am 20. Dezember 1756 in Straßburg, Bildhauerlehre von 1773 bis 1777 bei dem aus West
falen nach Straßburg eingewanderten Ludwig Schweighard. 1783 Meister und Leibzünftiger in
Straßburg. 1789 wohnhaft in der Artilleriewallstraße (Rue militaire de 1' Höpital), Nr. 13 bzw. 9.
(Aus Archivalien des Stadtarchivs Straßburg).
50 Stadtarchiv Straßburg, M 31 — St Laurent ou Cathedrale, Mariages 1757—1785, S. 546.
51 Stadtarchiv Straßburg, N 71 — St Laurent ou Cathedrale, Baptemes 1759 1776, S. 430.
52 Hermann Brommer, Bartholomäus Saums Kirchenmusikstiftung und die Gründung des Kirchen
chors und der Musikkapelle in St. Peter (Schwarzwald), Schau ins Land 87/1969, S. 55 59.
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