http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0097
den 30. Juli 1790 als Todestag (leorg San ins angibt, berichtet das Totenbuch
der Pfarrei St. Peter: ... t 31. Juli 1790, „Starb selig in Straßburg, und wurde
ihm auf Begehren der Geschwistr igten all hier nachgehalten. R. I. P."66. Ein
Bote scheint die Todesnachricht sofort überbracht zu haben. Abweichend von
den Ende Juli 1790 festgestellten, aus den Totenbüchern entnommenen Daten
, nannte Franz Kern den „31.6. 1790" als Sierbetag unseres Barockmalers67.
Das Vorhaben, mit Hilfe von Nachlaßakten noch mehr über die Lebensverhältnisse
Georg Saums ausfindig zu machen, mußte ich aufgeben. In der Kon-
traktstube der Stadt Straßburg kommt sein Name nicht vor. Und über den
Notar und Testamentsvollstrecker des Malers konnte mir das Stadiarchiv
keine Auskunft geben68. Damit zerschlug sich auch die Hoffnung, eventuell
über die „Schulden ins Er])" Auftraggeber (und Arbeiten der letzten Lebensjahre
) Georg Saums feststellen zu können. Ks ist überhaupt seltsam, daß man
im Elsaß bis jetzt nirgends auf den Namen Saum gestoßen ist. Gemälde von
seiner Hand sind dort selbst den Straßburger Kachleuten nicht bekannt69.
Gingen denn alle Saum-Arbeiten verloren? Oder wurden sie nur nicht erkannt
, weil die Signaturen fehlen oder die Barockforschung noch nicht intensiv
genug auf breiter Grundlage betrieben wird? Wie dem auch sei, ich hoffe
sehr, daß eines Tages die wertvolle Inventarisierungsarbeit der „Commission
Regionale dTnventaire des Monuments et Richesses Artistiques d' Alsace"
auch für den aus dem Schwarzwald eingewanderten Georg Saum zu Lnt-
deckungen führen wird. Was die französische Literatur über unseren im Klsaß
und Breisgau gleichermaßen beachtenswerten Barockmaler zu berichten
wußte70, ging jedenfalls bislang nicht über den Korschungsstand der dreißiger
Jahre hinaus.
Simon G ü s e r in Strasburg und im Breisgau. (1765 1776)
In der grundlegenden Arbeit über die „Südwestdeutsche Kirchenmalerei
des Barock" würdigte Hermann Ginter den Maler Simon Göser als „sehr be-
gabien, tüchtigen, in unserer badischen Heimat eigentlich einzigen Vertreter
des frühen Klassizismus". Sanfte Anmut und feierliche Würde, Karben von
erlesenem Geschmack, die oft in zartesten Tonen ansetzen, zeichnen die erhaltenen
Werke des gebürtigen Schwaben aus. Ohne Zweifel ist er der bedeutendste
Kreiburger Maler im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts gewesen.
Um so verwunderlicher erscheint, daß H. Ginter seiner ausgezeichneten Analyse
des Göserschen Werkes nur einen allzu knappen Lebenslauf (zu dem ihm
Ludwig Schneyer die meisten Daten geliefert hatte) voranstellte71 und auf
eigene Forschungen zur Biographie des Künstlers in Straßburg und Kreiburg
verzichtete. Sicher wären sonst die Zusammenhänge um Simon Göser, die
ihn vor der Seßhaftwerdung in einem besonderen Verhältnis zum Kloster
St. Peter, zu dem F reiherrn von Kageneck in Munzingen und zu dem Straß-
66 Freundliche Mitteilung von Herrn Klaus Weber, St. Peter.
67 Franz Kern, Philipp Jakob Steyrer, Abt des Benediktinerklosters St. Peter i. Schw. (1749—1795)
Freiburger Diözesan-Archiv 79/1959, S. 59 mit Fußnote 80.
68 Freundliche Mitteilung des Stadtarchivs Straßburg vom 14. November 1968.
69 Besuch und Auskunft bei Herrn Dr. Jean-Daniel Ludmann, Assistent der Straßburger Museen, am
25. Juli 1969.
70 E. Benezit, Dictionnaire critique et documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Gra
veurs, Tome Septieme/1954, S. 535; gestützt auf Thieme-Becker, Allgem. Lexikon der Bild. Künst
ler, 29. Band, 1935, S. 492.
71 Hermann Ginter, wie Anm. 6, S. 119/120 und 162 mit Fußnoten 278—290.
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