Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 114
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0116
Obwohl das Register von 1566 noch fast bei allen 75 angeführten Benefizien
Pf rünclinhaber anzuführen versteht, muß es aber doch schon mit der Beset-
zungsmöglichkeit Schwierigkeiten gegeben haben. Denn offenbar waren viele
Pfründen schon in Händen von solchen, die gar nicht residierten, also ihren
Pflichten kaum nachkommen konnten. 1 562 V 9 mahnte die Konstanzer Kurie
die Stadt Freiburg, vakierende Pfründen nur residierenden Priestern zu verleihen
, damit dem Stiftungszweck kein Abbruch geschehe6. Genau besehen, sind
sicher viele Angaben über Pfründinhaber von 1566 schon längst überholt; denn
ein weiteres Register über 75 Beneficia von etwa 156 97 unterscheidet
zunächst Benefizien, von denen der letzte Inhaber angeführt wird, und solche,
bei denen die jetzige Besetzung notiert ist. Die nachgetragenen Angaben über
spätere Inhaber sind ohne Jahresvermerke, lassen aber die Tendenz, in e i n e r
Hand mehrere Benefizien zu vereinigen, gut erkennen. Ein weiteres Verzeichnis
von etwa 15728 bildet aus den Pfründen drei klare Gruppen:
1. solche, deren Inhaber nicht residieren, 2. solche, die in den Händen von Angehörigen
des Basler Domsiiftes sind, das ja, der Reformation in Basel ausweichend
, seit 1529 am Freiburger Münster Zuflucht gefunden hatte9, 3. in
solche, die von Residierenden versehen wurden; dabei sind 18 Pfründen in der
Hand von 8 Benefiziaten. Dieses Verzeichnis gibt übrigens die Einkünfte, abgesehen
von manchen Naturalbezüge!), einheitlich in Guldenbeträgen an.

Dieses Verzeichnis ist im Zusammenhang mit einer bischöflichen, vom österreichischen
Erzherzog veranlaßten Visitation von 1572 zu sehen10, die sich ein
klares Bild über den Zustand des Freiburger Benefizialwesens schuf. Sie stellte
fest, daß viele Pfründen von Adligen an Landpfarrer verliehen werden, um
die Einkünfte auf dem Dorf schmälern zu können, manchmal Pfründen von
den Patronen einbehalten sind, aufgekündigte Kapitalien verbraucht, statt neu
angelegt werden. Die Visitaioren fordern energisch eine zentrale Verwaltung,
die besser für Erfüllung des Stiftungszwecks sorgen kann, notfalls eine Hinterlegung
bei der Präsenz. Intensiv schlagen sie eine grundlegende Neugestaltung
vor: eine Umwandlung aller Pfründen in ein Stift mit einem Propst, 12 Kanonikern
und 10 Vicaren. Der Erzherzog nahm dieses Anliegen auf, doch die Universität
, der ja die Pfarrei incorporiert war, und die Stadt versagten ihre Mitwirkung
. Es fruchtete auch nicht, als 20 Jahre später der Bischof noch einmal
zur Errichtung des Stif tes mahnte11. Eine Visitation hatte 1585 wenigstens den
Münsterpfarrer in die Präsenz aufgenommen und ihn an ihre Spitze gestellt12.
Über die tatsächliche Zahl der hiesigen Kapläne und Koadjutoren haben wir für
1609 einen sicheren Beleg13: ihre Zahl beträgt insgesamt noch 1514. Noch einmal

6 St. Akten, Kirchensachen 18.

7 Ebd.

8 M. Akten 7; eine spätere Hand hat darauf vermerkt „um 1550", doch ist diese Datierung ent
schieden zu früh.

9 Vgl. zuletzt Franz Josef Gemmert, Das Basler Domkapitel in Freiburg, Schauinsland 84/85,
1966 1967, 125—159.

1(> Freiburg, Ordinariatsarchiv (= O) Ha 63; Freiburg, Universitätsarchiv III C 23; St. Akten Kirchensachen
18.

11 St. Akten Kirchensachen 18.

12 Kafeh. Kirchenkalender für die Stadt Freiburg uuf das Jahr des Heils 1889, S. 149.
*3 M. Jahrzeitbuch, Eintrag zum 19. IX. S. 66.

14 Diese Zahl deckt sich mit Angaben des Jahres 1657 (St. Akten Kirchensachen 18): vor dem (30
jährigen) Krieg hatten außer dem Pfarrer und den Vierherrn noch 10 Priester unterhalten werden
können.

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