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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 115
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0117
versucht man 1629 in einem „Verzeichniß mehr er Theil aller Pfründen
, so auf das Freyburger Chor gehören"15 Pfründen, Kollalo-
ren, Einkünfte und Inhaber zu erfassen: für 62 Pfründen zählt man 20 Inhaber
auf. Zwar stand man schon mitten im 30jährigen Krieg, aber die Jahre der
großen Not und Bedrängnis standen für den südlichen Teil der Oberrheinebene
erst noch bevor. Den Kriegskontribulionen von 1633 hat man nachsagen müssen,
sie hätten eine Reihe von Benefizien aufgezehrt16. Aber wenn auch auf diese
Weise viele unbesetzt bleiben17, so wird die Stadt immer noch um Verleihung
von einzelnen Kaplaneien angegangen18.

Als endlich die Waffen schwiegen und man wieder beginnen konnte, das
Leben unter normalere Bedingungen zu bringen, wurde es dem neuen Pfarrer
von Freiburg, Sebastian Villinger (Münsterpfarrer 1646 XII 17 — 1661 VIII 10,
f als Stiftsherr in Rheinfelden19), zu einem vordringlichen Anliegen, die Bene-
fizienfrage zu einer Lösung zu bringen. Schon 1650 schlägt er die Vereinigung
aller Benefizien in einem Corpus vor und hat schon einen Teil der Verantwortlichen
der Stadt für eine Zustimmung geworben20. Eine zu erwartende bischöfliche
Visitation des gleichen Jahres scheint dieses Anliegen voranzutreiben21, so
daß die Freiburger Geistlichkeit schon nach den Beschlüssen des Rates frägt22;
aber dieser ist noch mit der Vorbereitung einer Antwort beschäftigt23. Der Vorbericht
des Münsterpfarrers von 1651 IX 4 zur Visitation24 zeigt sehr deutlich
den kläglichen Rest des Freiburger Kaplaneiwesens nach dem großen Krieg: Er
selbst, der vier Kooperatoren unterhalten muß, die wegzulaufen drohen, hat zu
seiner Pfarrei noch zwei Pfründen; daneben gibt es noch drei Kapläne (im
Alter zwischen 50 und 63 Jahren!), die aus sechs, drei und fünf Pfründen ihr
Einkommen beziehen. Gestützt vom bischöflichen Visitationsbescheid25, gedeiht
der Plan der Vereinigung verschiedener Benefizien mit der Präsenz tatsächlich,
dem sogar nun der Rat zustimmt26. Er meint, daß man die bisherigen Besetzungsrechte
durch eine alternierende Präsentation berücksichtigen könne. Aber
die Sache geht nicht recht vom Fleck. 1657 verfügt der bischöfliche Visitator eine
Renovation der Einkünfte, die zwei der beiden Kapläne bis Johanni 1658 vorlegen
\sollen27. Villinger legt 1660 noch einmal einen umfassenden Bericht über
die Situation vor28. Im Sommer 1661 gab Münsterpfarrer Villinger seine Freiburger
Sielle auf und erhielt einen Nachfolger, der nun erst recht energisch den
Plan einer Pfründbereinigung verfolgte: Balthasar Frey (seit 1661 VIII 13); er
resignierte 1670 IX auf Freiburg, um als Generalvikar des Bistums Basel nach
Pruntrut überzusiedeln29. Dieser ließ sich vom Bischof in Konstanz sofort den

15 St. H 95.

16 Freiburger Münsterblätter 12/1916, 4.
n Ebd.

18 St. Akten, Kirchensachen 18 zum 1646 („1616") IX 10.

19 Vgl. Hermann Mayer, Die Matrikel der Universität Freiburg 1460—1656, Freiburg 1907, S. 809
bis 810; Villinger starb 1663 (St. Akten Kirchensachen 24).

20 Münsterblätter 12/1916, 14; St. Münsterurkunden 1650 V 15; Ratsprotokoll 79, S. 131.

21 St. Münsterurkunden 1650 X 27

22 Ebd. 1650 XI 23.

23 St. Ratsprotokoll 79, S. 337 f.

24 O. Ha 63.

25 Karlsruhe, Generallandesarchiv 21/155, 1653 V 2.

26 Münsterblätter 12/1916, 14; St. Münsterurkunden 1654 VI 15.

27 St. Akten Kirchensachen 18, 1657 VI 12.

28 O. Ha 63.

29 Vgl. Friedrich Schaub, Die Matrikel der Universität Freiburg 1656—1806, Freiburg 1944, S. 17.

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