Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 155
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Fällen, wie z. B. in Thun, zu den damals sehr beliebten Rundpanoramen ausgestaltet
wurden. Um zu unserem eigentlichen Gegenstand nunmehr zurückzukehren
, müssen wir uns jetzt daran erinnern, daß Lerch selbst angibt, er
sei sechs Jahre in seinem Beruf in der Schweiz tätig gewesen. Und an anderer
Stelle sagt er ausdrücklich, er habe sich bei Mähly-Lamy in Basel in seinem
Beruf vervollkommnet. Da wir in der glücklichen Lage sind, seit einigen
Jahren eine Untersuchung über Johann Friedrich Mähly von Eugen A. Meier
zu besitzen, läßt sich nun das Weitere ziemlich bald aufklären.

Johann Friedrich Mähly war demnach 1805 in Glattfelden bei Zürich geboren
worden. Sein Vater brachte es später zu bescheidenem Wohlstand und
konnte 1811 Grundbesitz und Bürgerrecht in Basel erwerben. Der Sohn war
zunächst Landschaftsmaler und Lithograph, später auch Verleger und Kunsthändler
. Die Bilder Mählys zeigen im allgemeinen Schweizer Landschaften.
Sie dienten vor allem in der Form von Kupferstichen oder Vervielfältigungen
zur Befriedigung der Nachfrage von Reisenden. Diese Vervielfältigungen
wurden unter Beihilfe bedeutender Könner, darunter übrigens auch Wilhelm
Johann Esaias Nilson, hergestellt. 1833 konnte Mähly zusammen mit Jacob
Christian Schabelitz, dem späteren Gründer der Basler Nationalzeitung, eine
eigene Kunsthandlung in Basel in der Freien Straße 71 eröffnen, in der neben
Reiseführern, Karten, auch Souvenirs, Lithographien, Zeichenmaterial und plastische
Figuren aus gebrannter Erde verkauft wurden. Für welchen Kundenkreis
das alles gedacht war, ergibt sich daraus, daß die Firma Mähly und Schabelitz
auch als Verleger der Zeitschrift „Wanderer in der Schweiz" tätig wurde,
an der wahrscheinlich sogar Jacob Burckhardt mitgearbeitet hat. Vielleicht
dürfte Lerch durch Nilson in Beziehungen zu Mähly gekommen sein. Schließlich
trat er als Litograph und Zeichner in Mählys Dienste, in denen er sechs
Jahre lang bis zum Tode seines Arbeitgebers 1848 blieb. Sehr wahrscheinlich
hängt die Rückkehr Lerchs nach Freiburg mit dem Tode Mählys zusammen.

Wichtig für unsere Zusammenhänge ist es nun, daß auch Mähly sich sehr
erfolgreich mit Vogelschauansichten besonders von seinem Wohnsitz Basel
beschäftigt hatte. Im Mai 1845 meldete er dem Kleinen Stadtrat von Basel:
„Es sei ihm nach mehrjähriger mühsamer Arbeit gelungen, einen neuen Plan
der Stadt Basel in Vogelschauansicht zugleich auch als Bild soweit zu vollenden
, und er habe dasselbe dem E. Stadtrat gewidmet. Er werde denselben
in die Hälfte der Größe des Originals in Stahl graviert und in Aquatinta gesetzt
, herausgeben". Alsbald kommt auch Mähly auf die Kostenfrage zu sprechen
und bittet die Stadt Basel um finanzielle Unterstützung, weil dadurch die
Exemplare zu einem billigeren Preis an die Mitbürger abgegeben werden
könnten. Darauf wurde der Plan zunächst dem Stadtbauamt zur Begutachtung
überwiesen. Dieses forderte Verbesserungen, besonders bezüglich der Länge
und Breite der Straßen, wobei man offenbar nicht zugeben wollte, daß die
Technik des Vogelschaubildes eine Verschiebung der Proportionen der Straßen
notwendig macht, wenn die Häuser voll zur Abbildung gelangen sollen. 1845
gewährte der Basler Stadtrat dem offenbar ganz geschickten Geschäftsmann
Mähly tatsächlich als Anerkennung einen Betrag von 400,— Fr., wofür die
Stadt das Originalaquarell erhielt, dem Maler aber das Recht vorbehalten
blieb, Vervielfältigungen des Planes herzustellen und verkaufen zu lassen.
Der Basler Plan Mählys hat in seiner Originalfassung 111 x 153 cm Größe.
Er ist also erheblich kleiner als Lerchs Freiburger Vogelperspektivbild. Sonst

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