http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0160
zu vermuten, daß Lerch auch früher schon bei der Herstellung des Basler
Aquarells seihst mit tätig gewesen ist. Die Übereinstimmung der Darstellungs
technik in vielen Einzelheiten läßt es jedenfalls nicht ausgeschlossen erschei
neu. daß ihm ein Teil der Arbeit an dem Basler Stadtpanorama mit zu ver
danken ist.
Nachdem die Hintergründe für die Entstehung des Lreiburger \ogelschau-
bildes von 1852 einigermaßen geklärt sind, können wir uns diesem selbst
endlich wieder zuwenden. Was zunächst den Standpunkt betrifft, von dem
aus es dargestellt ist, so liegt dieser östlich über dem Schloßberg. Damit weicht
das Bild von der bisherigen Frei burger Tradition ab. Denn die Mehrzahl der
älteren Stadtansichten zeigt die Stadt von Westen her. /weifellos waren der
Schloßberg und die Kulisse der Schwarzwaldberge für die meisten Maler An
laß für die Wahl dieses Staudpunktes. Nur die um 1580 für den Salzburger
Lrzbischof Wolf-Dietrich, von Raitenau wohl von einem Schweizer gezeichnete
Stadtansicht hat etwa die Stelle des heutigen Bisiiiarcktimnes als Standpunkt.
Aber dieses jetzt in Salzburg aufbewahrte Bild ist erst vor wenigen Jahrzehnten
wieder entdeckt worden. Es ist so gut w ie sicher, daß es Lerch nicht
bekannt gewesen sein kann. Dagegen hat der Maler Kollenweider eine dann
von Nilson gestochene Ansicht angefertigt, die von einem Standpunkt ober
halb des Konvikts aus gezeichnet worden ist. Für Lerch bot sich der Standpunkt
in der Nähe bzw. oberhalb der Hohe des Schloßberges schon deshalb
an, weil er sich so am besten eine Obenansicht der Stadt verschaffen konnte. AI
lerdings scheint es ihm auch der Blick vom Berge selbst angetan zu haben. Sagt
er doch einmal, daß ihm „die Darbietung heiterer Luft" wichtig wäre. L^nd ein
ander Mal stellt er 1873 in einem später noch zu besprechenden Zusammenhang
Abb. 3 J. W. Lerch, Ausschnitt aus dem Panoramabild der Stadt Freiburg von 1852 Klischee: Verl. Schillingen, Freiburg
(Oberstadt und Zähringer Vorstadt)
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