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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
90.1972
Seite: 170
(PDF, 35 MB)
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Die menschlichen Überreste von Brandgräbern spielten in der alten Forschung
eine eigenartig schemenhafte Rolle. Der englische Paläopathologe
Calvin Wells stellte resigniert fest, daß die meisten menschlichen Überreste
von „Generationen hochmütiger Archäologen" weggeworfen wurden34.

Anthropologisch-paläopathologische Untersuchung und historische Fragen*

Die Möglichkeiten und Grenzen einer paläopathologischen Untersuchung
sollen an vier Beispielen kurz skizziert werden35. Die Karies zeigt z. B. eine
kulturabhängige Entwicklung, mit einer starken Zunahme während der griechisch
-römischen Zivilisation der Antike und einen erneuten Anstieg in den
letzten Jahrhunderten36. Der Zerfall der antiken Kultur nach dem Ende des
römischen Reiches spiegelt sich deutlich im allgemeinen Rückgang der Karieshäufigkeit
(Abb. 5). Leider ergab die Nekropole von Schallstadt nur vier
Zähne (Abb. 6).

Gegenwart

3000 2000 1000^. Chr. 0 1000 2000 n

Abb. 5 Karieshäufigkeit vom Neolithikum bis heute. (Aus:
Calvin Wells, Bones, Bodies and Disease, Evidence of
Disease, and Abnormity in Early Man. Thames and Hudson:
London 1964, Dtsch, Ausg.: Diagnose 5000 Jahre später,
Lübbe Verlag: Bergisch Gladbach 1967.)

Fröhlich37 hat die Verletzungen zusammengestellt, wie sie Homer für das
Ende des zweiten vorchristlichen Jahrtausends berichtet. In der Bronzezeit
überwogen Brust- und Bauch Verletzungen mit 54 °/o, die Kopfverletzungen
betrugen nur 21 °/o (Abb. 5 6). Mit der Verwendung technischer Kräfte hat
sich dieses Verhältnis, z. B. bei den Verkehrsunfällen unserer Tage, umgekehrt:
mit über 70 °/o dominieren Kopfverletzungen, während Brust- und Bauchverletzungen
nur noch einen Anteil von 18°/o ausmachen (Gögler38). Vor diesem

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