http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1972/0198
ligare, siccare, sistere / Eisen als Medizin ... Es hilft Erwachsenen und Kindern gegen schädliche
Drogen, wenn mit Eisen ein Kreis um sie beschrieben wird oder wenn eine eiserne Waffenspitze
dreimal um sie herumgetragen wird, gegen nächtliche Alpträume, wenn aus Gräbern
gezogene Nägel in die Türschwelle geschlagen werden . . . Auch Rost gehört zu den Heilmitteln
. So hat Achill den Telephos geheilt . . . Der Rost wird mit einem feuchten Eisen von
alten Nägeln geschabt. Er hat die Fähigkeit (Wunden) zu schließen, zu trocknen und (Blut) zu
stillen, (ed. B. Mayhoff, Leipzig: Teubner 1892—1933). Aus der Medizingeschichte sind weitere
Beispiele bekannt: Die Pest wurde durch Einschlagen eines Nagels gebannt. Wohin der Kopf des
Epileptikers fiel, schlug man einen Nagel ein: der Dämon sollte gebannt sein (Stemplinger S. 174,
s. Anm. 78). In Schallstadt fanden sich teilweise Nägel im Grabinhalt. Außerdem fanden sich
Nägel um die Glasurnen der Frauen von Grab 17 und Grab 25. Ob hierbei absichtlich ein Nagelkranz
um die Glasurne gelegt wurde, sei dahingestellt. Die Frage ist nach dem Grabungsbericht
nicht zu beantworten. Auffällig bleibt gleichwohl, daß es sich in beiden Fällen um Glasurnen
und um erwachsene Frauen handelt, daß die Gräber also weitere Übereinstimmungen zeigen.
Allerdings waren der Frau von Grab 25 eine Münze und Teile von drei Tieren mitgegeben worden
, der Frau von Grab 17 weder Münze noch Tier.
76 s. Anm. 35, S. 215—224 (Life span and mortality in the Roman Empire).
o
De
P = k +--
t
P = durchschnittliche Größe der zugehörigen Population (gleichzeitig Lebende), D = Zahl der
Toten der Stichprobe, eO = Lebenserwartung bei der Geburt, t = Belegungsdauer des Friedhofs
( — der Stichprobe), k = Korrekturfaktor, annähernd 10 % von t.
77 J. Szilägyi, Some Data on the Problems of Average Life Spans in Aquincum and other Parts of
Pannonia. Antik tanulmänyok 6 (1959) 31 und 221 (Epitaphe). Domitius Ulpianus ("J* 228 n. Chr.).
Die 533 publizierten Digesten Justinians sind zu etwa einem Drittel Auszüge aus Ulpianus: O.
Lenel, Palingenesia iuris civilis II (1889) 379. Corpus iuris civilis, ed. P. Krüger, Th. Mommsen,
R. Schöll, G. Kroll, I 1966 II 1963 III 1964
78 P. Sartori, Die Speisung der Toten. Gymnasium zu Dortmund, Jber. 1902/03, Dortmund 1903.
E. Stemplinger, Antiker Volksglaube. Stuttgart: Spemann 1948 (Sammlung Völkerglaube).
79 Missale Romanum, z. B. Das vollständige Römische Meßbuch, lat. dt.r v. Anselm Schott OSB,
hg. v. Benediktinern der Erzabtei Beuron, Herder: Freiburg i. Br. 1958, S. 468.
80 Aulus Cornelius Celsus, De Medicina, ed. F. Marx, 1916 (geschrieben unter Tiberius 14—37
n. Chr.)
81 s. Anm. 45.
Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Peter Volk
Dr. med. Gisela Karpf
Institut für gerichtliche
Medizin der Universität
Freiburg i. Br.
195
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